Yosemite Nationalpark – Sehenswürdigkeiten und Tipps

15. Oktober 2023

Der Yosemite Nationalpark zählt zu den am meisten besuchten Nationalparks der USA. Die meisten kennen auch die Bilder vom grandiosen Anblick des El Capitan, des wahrscheinlich berühmtesten Granitfelsens der Welt. Das Yosemite Valley mit seinen Wasserfällen und dem inmitten das Tals fließenden Yosemite River ist ein unvergessliches Reiseziel. Für uns war es der zweite Besuch im Yosemite Nationalpark, da wir bei unserer allerersten USA-Rundreise vor ca. 13 Jahren nur einen Tag eingeplant hatten. Diesmal wollten wir auch die Bereiche des Parks erkunden, die etwas abseits liegen, wie die Tuolumne Meadows an der Tioga Road im Norden des Parks.

Yosemite Nationalpark
El Capitan

Ausgangspunkte und Übernachtungen

Für die Planung ist entscheidend, ob man im Park selbst übernachten kann oder sich eine Unterkunft außerhalb suchen möchte. Die oft sehr teuren Unterkünfte im Park sind Wochen und Monate im Voraus ausgebucht und wen es in das berühmte Ahwahnee Hotel zieht, der muss sich extrem früh um eine Buchung kümmern. Als wir – wohlgemerkt werktags Mitte September – durch den Park fuhren, waren vormittags auch alle Campingplätze schon belegt (nicht dass wir campen wollten, es fiel uns nur auf). Wir haben uns daher mit ein wenig Vorlauf Unterkünfte in Mariposa, Lee Vining und Oakhurst gesucht. Der Yosemite Nationalpark hat fünf Eingänge:

Hetch Hetchy Entrance

Dieser Eingang führt zu dem abgelegensten und isoliertesten Teil des Parks im Nordwesten. Er wird nur von sehr wenigen Besuchern (1% des gesamten Besucheraufkommens) genutzt, da es von da aus noch eine Stunde Fahrt ins Yosemite Valley ist und die Straße am Hetch Hetchy Reservoir endet. Wer diesen Eingang nimmt, plant typischerweise Wanderungen im Hetch Hetchy Valley.

Big Oak Flat Entrance

Dieser Eingang ist günstig für alle, die aus dem Westen von der Bay Area über den Highway 120 anreisen. Im Vergleich zum West Entrance ist dieser Eingang nicht ganz so voll. Von hier aus ist es zum Yosemite Valley aber auch eine Stunde Fahrt.

Arch Rock Entrance

Dieser Eingang ist der meistbesuchte des Yosemite Nationalparks. Im Idealfall ist man bereits frühmorgens hier, um Wartezeiten zu vermeiden. Günstig ist er für alle, die aus der Bay Area über den Highway 140 anreisen und schnell im Yosemite Valley sein möchten. Übernachten kann man gut in Mariposa, allerdings muss man von dort aus noch eine Stunde bis zum Eingang fahren. Die Fahrt entlang des Merced River über die El Portal Road ist aber sehr schön und bietet wunderschöne Aussichten.

South Entrance

Die South Entrance ist ebenfalls sehr gut besucht, da man von diesem Eingang aus schnell im Mariposa Grove und Wawona ist. Man erreicht die South Entrance vom Highway 41 aus, so dass dieser Eingang für alle günstig ist, die aus Richtung Los Angeles bzw. San Diego kommen. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil ist, dass Wawona ein leicht zugängliches Visitor Center hat, in dem man sich vorab über Wanderungen, Shuttles und vieles mehr informieren kann. Übernachtet haben wir in Oakhurst in einem wirklich netten Best Western Plus Hotel, welches einen Innen- und Außenpool sowie eine Hot Tub bietet (und ein wirklich typisches amerikanisches Frühstück im anliegenden Restaurant).

Tioga Pass Entrance

Die Tioga Pass Entrance befindet sich auf ca. 3.000 m Höhe im Osten des Yosemite Nationalparks. Die Lage erklärt, warum dieser Eingang nur saisonal geöffnet hat und bei Schnee geschlossen wird. Kommt man von Las Vegas, dem Death Valley oder aus der Mono Lake Gegend, ist dieser Eingang am Highway 120 sinnvoll. Wir haben in Lee Vining übernachtet, einem kleinen Ort ganz in der Nähe des Eingangs. Die Auswahl an Unterkünften ist dort sehr überschaubar, daher sollte man rechtzeitig reservieren.

Yosemite Nationalpark

Reisezeit

Die beste Reisezeit für den Yosemite-Nationalpark hängt davon ab, wie man den Park erleben und was man sehen möchte. Wir hatten Mitte / Ende September im Yosemite Valley beispielsweise noch schönstes Sommerwetter mit fast 30 Grad. Die Wasserfälle haben im Frühherbst aber natürlich weniger Wasser und auch der Mirror Lake verwandelt sich von einem See zu einer Wiese. Wer also imposante donnernde Wasserfälle und blühende Wildblumen erleben möchte, der müsste den Yosemite-Nationalpark nach der Schneeschmelze im Spätfrühling / Frühsommer bereisen. Schneebedeckte Landschaften und eingefrorene Wasserfälle im Winter sind sicherlich auch wunderschön, aber in der kalten Jahreszeit sind einige Strecken gesperrt. Beispielsweise schließt die Tioga Road entsprechend den Schneefällen oft ab Oktober bis Juni, so dass man den Park nicht von Westen nach Osten oder umgekehrt durchqueren kann.

Yosemite Nationalpark

Wer im Sommer verreisen möchte (oder wegen der Schulferien muss), sollte langfristig und sehr gut planen und viel Geduld mitbringen. In der Ferienzeit der Amerikaner, welche am Memorial Day (letzter Montag im Mai) beginnt und am Labour Day endet (erster Montag im September), ist der Yosemite Nationalpark und vor allem das Yosemite Valley extrem überlaufen. Da der Park beispielsweise sehr gut von San Francisco erreichbar ist, wird er auch für Wochenend- und Tagesausflüge gerne genutzt. An den Straßen zu den Haupteingängen sahen wir Schilder, die auf auf Wartezeiten von 90 min bis zum Eingang hinweisen. Und das heißt nicht, dass man dann im Visitor Center oder einem Parkplatz angekommen ist oder an den Ausgangspunkten zu den bekannteren Wanderstrecken einen Parkplatz findet. Im Sommer steigen die Temperaturen im Yosemite Valley auf 35 Grad oder sogar noch mehr an, so dass man sein Tagesprogramm an die Hitze anpassen muss und seine Wasserflaschen immer an den kostenlosen Wasserspendern auffüllen sollte.

Yosemite Valley

Fast alle Besucher des Nationalparks zieht es erst einmal in das Yosemite Valley. Es ist auch unbeschreiblich beeindruckend, um nicht zu sagen Ehrfurcht einflößend. In der Mitte des Tals fließt der Yosemite River. An seinen Ufern befinden sich kleine Strandabschnitte und im Sommer kann man sich dort herrlich abkühlen. Um einen herum erheben sich die majestätischen Berge und Wasserfälle. Die Straße führt in Form einer Schleife durchs Tal und entlang der Straße sind Parkplätze, von denen aus man die bekanntesten Sehenswürdigkeiten sehen oder nach einer Wanderung erreichen kann. 

Yosemite Nationalpark
Yosemite Nationalpark

Der Blick von der Cathedral Beach oder der Sentinel Beach ist unvergesslich. Auch die Lower Yosemite Falls gehören für Erstbesucher zum Pflichtprogramm. Die Bridal Veils sieht man aktuell nur aus der Ferne, da der Bereich (Parkplatz und Weg zu den Wasserfällen) aktuell gesperrt ist. 

Yosemite Nationalpark
Cathedral Beach

Den schönsten Blick in das Tal auf den El Capitan hat man übrigens vom „Tunnel View“ aus, einem Aussichtspunkt auf der Wawona Road mit einem großen Parkplatz. Man erreicht ihn automatisch, wenn man das Yosemite Valley verlässt und auf die Wawona Road in Richtung Süden fährt. Viele Fotografen stehen dort abends, aber uns sind wettertechnisch die besseren Aufnahmen an einem sonnigen Vormittag geglückt. 

Yosemite Nationalpark
El Capitan

Tioga Road

Es ist ein Erlebnis für sich, die Sierra Nevada über die Tioga Road zu durchqueren. Der Tioga Pass ist der höchste befahrbare Gebirgspass Kaliforniens und die Tioga Road klettert auf über 3.000m Höhe. Dort oben hat man ein völlig anderes Klima als im Yosemite Valley, es ist locker 10 Grad kälter und nachmittags ziehen oft Regenschauer oder Gewitter auf. 

Einer der schönsten Aussichtspunkte ist der Olmsted Point etwa auf halber Strecke. Er liegt unmittelbar an einem Parkplatz an der Tioga Road und bietet einen großartigen Ausblick in das Tal. Den schönsten Fotospot hat man unserer Ansicht nach, wenn man ein wenig über die Felsen klettert und den einsamen Baum in Szene setzt. 

Yosemite Nationalpark
Olmsted Point
Yosemite Nationalpark

Tuolumne Meadows

Die Tuolumne Meadows sind ein weiteres Highlight auf der Tioga Road. Es sind alpine Wiesen, durch die sich der Tuolumne River schlängelt und von denen aus man einen wunderschönen Blick auf die umliegenden Felsen wie zum Beispiel den Lembert Dome hat. Ein sehr empfehlenswerter Spaziergang führte uns vom dem Parkplatz Lembert Dome zu den Soda Springs. Die Soda Springs sind eine kleine Quelle, aus der kohlensäurehaltiges Wasser sprudelt (naja, blubbert). Warum und weshalb, ist ein kleines ungeklärtes Rätsel der Geologie. Die Strecke für den Hin- und Rückweg zusammen beträgt ca. 2,4 km und verläuft fast ohne Steigungen. Ganz in der Nähe der Quelle befindet sich die historische Parsons Memorial Lodge mit Ausstellungen zur Sierra Nevada.

Yosemite Nationalpark
Yosemite Nationalpark

Generell muss man sich bewusst machen, dass man sich bei Wanderungen in dieser Gegend auf einer beachtlichen Höhe befindet. Wir waren bei einer Wanderung zum Lukens Lake nach der ersten Steigung erstmal vollkommen über unsere mangelhafte Kondition entsetzt und wie schnell wir bei einem zackigen Gehtempo außer Atem waren. Später kam dann die Erkenntnis, dass wir aus dem Flachland kommen und uns erstmal an die Höhe gewöhnen sollten.. Die häufigsten Notfälle in dieser Gegend werden übrigens durch Dehydrierung ausgelöst, habt also immer ausreichend Wasser bei Euch.

Entlang der Tioga Road bieten sich wirklich spektakuläre Aussichten und traumhafte Bergseen für Zwischenstopps an. Wir haben zum Beispiel am Tenaya Lake Picknick gemacht. Da es dort oben wenig Infrastruktur gibt, sollte man sich sein Essen und Getränke rechtzeitig organisieren, am besten in den Supermärkten in den Ortschaften um den Yosemite Nationalpark. An der letzten Tankstelle im Westen (Abzweigung Tioga Road von der Big Oak Flat Road) gibt es tendenziell eher Snacks (Chips und Schokoriegel). Die nächste Tankstelle befindet sich dann erst wieder in Lee Vining nach dem Ausgangs des Parks im Osten.

Mariposa Grove

Im Yosemite Nationalpark wachsen riesige Sequoias. Diese unglaublichen Bäume werden über 2000 Jahren alt, 80m hoch und ihre Stämme erreichen einen Durchmesser von über 8 Metern. Der größte Bestand an Sequoias im Yosemite Nationalpark mit 500 Bäumen befindet sich in Mariposa Grove. Im Laufe der Jahre versuchte man, Sequoias vor Waldbränden zu schützen, bis man herausfand, dass diese Bäume Waldbrände tatsächlich brauchen. Die Brände zerstören Kiefern und Fichten, mit denen die Sequoias um Nährstoffe im Boden konkurrieren. Die kompakten Zapfen des Sequoias öffnen sich erst nach einem Waldbrand. Daher lässt man heutzutage bewusst Waldbrände zu, die regelmäßig durch Blitzeinschläge verursacht werden.

Yosemite Nationalpark

Das Mariposa Grove erreicht man, indem man am Mariposa Grove Welcome Plaza parkt und den Shuttle zum Mariposa Grove nimmt. Parken am Mariposa Grove selbst ist nur für Besucher mit einem Gehbehindertenausweis möglich. Solange der Shuttle also verkehrt, ist die Benutzung zwingend (anders als bei dem Shuttle im Yosemite Valley). Im Mariposa Grove hat man verschiedene Wanderwege zur Auswahl, um die Sequoias zu erkunden. Der „Big Trees Loop“ ist der kürzeste Weg (ca. 400m) und die einfachste Möglichkeit, die Giganten – unter anderem den „Fallen Monarch“ – zu bestaunen. 

Yosemite Nationalpark
Yosemite Nationalpark
Fallen Monarch

Sehenswürdigkeiten außerhalb des Yosemite Nationalparks

June Lake Loop

Am Rande des Yosemite Nationalparks bei Lee Vining befindet sich der June Lake Loop. Die June Lake Loop Road (Highway 158) führt auf ca. 26 km durch eine wunderschöne Landschaft der östlichen Sierra Nevada entlang kleinerer und größerer Bergseen – Grant Lake, Silver Lake, Gull Lake und June Lake. Die Gegend bietet eine Vielzahl an Freizeit- und Sportangeboten, angefangen vom Reiten, Angeln bis hin zu einem entspannten Tag am Sandstrand des June Lakes. Von dem June Lake heißt es übrigens, dass in ihm ein kleiner Schatz verborgen liegt. In den 1940er Jahren wurden illegal aufgestellte Spielautomaten aus Angst vor einer anstehenden Razzia im June Lake versenkt. Angeblich mit den ganzen alten Silberdollars… aber Taucher haben bisher nichts finden können.

Yosemite Nationalpark
Yosemite Nationalpark
Yosemite Nationalpark
Yosemite Nationalpark

Unsere Reisetipps

Annual Pass

Für alle, die mehrere Nationalparks innerhalb eines Jahres besuchen möchten, lohnt sich der Jahrespass „America the Beautiful“. Er kostet 80 USD und gilt für ein Jahr für alle Nationalparks der USA. Wer also auf seiner Rundreise auch den Kings Canyon und den Sequioa Nationalpark und vielleicht noch den Pinnacles Nationalpark besucht, hat mit diesem Jahrespass einen echten Vorteil. Zudem gilt der Pass für die ganze Familie, die in einem Pkw unterwegs ist. Die Eintrittspreise in die einzelnen Nationalparks können sich schnell summieren, da beispielsweise der Eintritt für den Yosemite Nationalpark für 7 Tage bereits 35 USD kostet. An der Tioga Pass Entrance wurden die Inhaber des Jahrespasses von den Rangern netterweise herausgewunken und konnten Warteschlangen umgehen. Wir kaufen diesen schon seit Jahren und können ihn nur empfehlen.

Shuttles

Im Yosemite Valley verkehrt ein kostenloser Shuttle, der mit zwei Linien durch das Tal fährt und an den wichtigsten Sehenswürdigkeiten und Ausgangspunkten für Wanderungen hält. Wir haben den Shuttle selbst auch genutzt, weil wir uns die Parkplatzsuche sparen wollten (und der Umwelt zuliebe). Anders als im Zion Nationalpark ist der Shuttle im Yosemite Valley optional. Die Idee eines Shuttles ist zwar grundsätzlich eine gute Idee, aber im Nachhinein würden wir es nicht noch einmal machen, es sei denn, es sind absolut alle Parkplätze voll. Wir mussten an einem Trailhead 40 Minuten auf den nächsten Shuttle warten und die Zeit fehlt dann für Wanderungen und Fotos. Aber vielleicht hatten wir nur einfach Pech. Der (in der Hochsaison nicht optionale) Shuttle zwischen dem Mariposa Grove und dem Mariposa Grove Welcome Plaza verkehrte jedenfalls mit einer besseren Taktung (10-15 Minuten).

Besucherzentren

Aktuell (Stand: Sommer 2023) finden im Yosemite Valley umfassende Bauarbeiten statt. Daher ist die Verkehrsführung völlig verwirrend und das Visitor Center ist kaum zu finden. An einem Infostand wurde uns gesagt, man könne aktuell mit dem privaten Pkw nicht am Visitor Center parken, sondern müsste laufen oder mit dem Shuttle dahin fahren. Das macht die Sache natürlich etwas kompliziert, weil das Visitor Center typischerweise der erste Anlaufpunkt einer Reise in die Nationalparks ist: dort gibt es Karten und Tips für Wanderungen, Tierbeobachtungen und Straßensperren. Wir haben es dann wenigstens in Wawona am südlichen Ausgang des Parks ins Visitor Center geschafft. Im Westen und Osten des Parks gibt es im Übrigen keine Besucherzentren, daher sollte man auch überlegen, ob man sich ggf. vorab Karten herunterlädt und ausdruckt. Auch auf der Website der Nationalparkverwaltung kann man sich über die aktuellen Verhältnisse informieren und am Eingang bei den Rangern die „Zeitung“ für den Nationalpark mitnehmen.

Bären

Im Yosemite Nationalpark leben etliche Schwarzbären. Die Parkverwaltung achtet sehr darauf, dass überall bärensichere Abfallcontainer aufgestellt sind. Diese sollte man konsequent nutzen. In abgestellten Autos dürfen tagsüber keine Lebensmittel oder -verpackungen sichtbar verstaut sein und nach Einbruch der Dunkelheit überhaupt nicht. Die Autos dürfen abgeschleppt werden, da Bären gelernt haben, Autos aufzubrechen. Wer gegen die Regeln verstößt, riskiert zudem hohe Bußgelder. 

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