(Werbung / unbeauftragt)
Washington D.C. stand eigentlich die ganzen Jahre nicht so wirklich auf unserer USA-Reiseliste. Ein großer Fehler, wie sich kürzlich rausstellen sollte.
Anfang April findet alljährlich das „National Cherry Blossom Festival“ in der Bundeshauptstadt statt. Dieses wird anlässlich eines Geschenks japanischer Kirschbäume vom 27. März 1912 von Bürgermeister Yukio Ozaki aus Tokio an die Stadt Washington, D. C. begangen. Bürgermeister Ozaki spendete seinerzeit die Bäume, um die wachsende Freundschaft zwischen den Vereinigten Staaten und Japan zu stärken und zu feiern. Nun, viel wichtiger als dieses Festival mit Tausenden von Menschen ist allerdings, dass dies der Stichtag für die Kirschblütensaison ist und die ganze Stadt in weißer und rosa Blütenpracht erstrahlt. Übertrieben? Nein, ganz und gar nicht, wir wurden wirklich nicht enttäuscht.
Washington beeindruckt vom ersten Moment an mit seiner schier unendlichen Anzahl an Monumenten und Museen. Es mag komisch klingen aber diese Stadt strahlte förmlich in ihrem Glanz. Wir erwischten uns nicht nur einmal dabei, dass wir mit offenem Mund vor einem prachvollen Gebäude standen, sei es das Capitol oder der Supreme Court, der mehr an einen griechischen Tempel erinnerte, als an einen Gerichtshof.
Anreise
Von Deutschland aus gibt es täglich (Nonstop)-Verbindungen zum internationalen Washington Dulles International Airport (IAD), der von den internationalen Fluggesellschaften (Lufthansa, Delta, United, etc.) angeflogen wird. In Österreich und in der Schweiz wird ein vergleichbarerer Service von United und Austrian Airways angeboten.
Wir sind direkt von New York City über den JFK Airport mit Delta Airlines geflogen und landeten am Ronald Reagan Washington National Airport (DCA). Hier werden nur Inlandsflüge abgewickelt. Der Flug dauert nur eine knappe Stunde, so dass sich nicht mal der Getränkeservice gelohnt hat.
Das U-Bahnnetz in Washington ist übrigens hervorragend ausgebaut. Bei mehreren Fahrten lohnt der Kauf einer Tageskarte für die Metro oder eine sog. SmarTrip Card (für U-Bahn, Bus und Circulator).
Unterkunft
Natürlich sind hier Geschmack und Geldbeutel entscheidend, von daher ist es schwierig, Empfehlungen abzugeben. Wir wollten vor allem zentral und verkehrsgünstig wohnen, da wir anders als sonst in den USA diesmal kein Auto hatten. Uns war also vor allem eine gute Verkehrsanbindung wichtig. Wir haben uns für ein Hotel in der Nähe von Georgetown entschieden. Das WEST END part of Georgetown Collection liegt wirklich sehr verkehrsgünstig und nur rund 5 Minuten Fußweg von der Metro-Station „Foggy Bottom“ entfernt.
Sehenswürdigkeiten
Das touristische Zentrum Washingtons liegt um die National Mall, zwischen U.S. Capitol im Osten und Lincoln Memorial im Westen, dem White House im Norden und dem Tidal Basin im Süden.
White House
Wir haben unsere Tour am White House gestartet. Das Weiße Haus befindet sich an der „1600 Pennsylvania Avenue“ – Amerikas wohl berühmteste Adresse. Seit 1800 ist dieses Sitz der Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika. Leider ist es seit „9/11“ für die Öffentlichkeit nicht mehr frei zugänglich und kann nur noch von außen bestaunt werden.
National Archives Museum
Im National Archives Museum ist die Unabhängigkeitserklärung, Verfassung und die Erklärung der Menschenrechte (Declaration of Independence, Constitution und Bill of Rights) zu Hause. Drei Gründe also für jeden Geschichtsinteressierten, dieses Museum aufzusuchen. Man sollte, wenn man sich online über die Öffnungszeiten informiert, das Museum nicht mit dem Archiv an sich verwechseln. Das Archiv ist eine Forschungseinrichtung, die im Gegensatz zum Museum nicht frei zugänglich ist.
Als wir in die düstere Halle eintraten, in welcher die drei Schätze aufbewahrt werden, haben wir uns gleich als deutsche Besucher „geoutet“. Wir stellten uns nämlich brav links an, da wir dachten, man arbeite die Glaskästen der Reihe nach ab. Die Wachen wiesen uns aber darauf hin, dass der Raum zum Herumgehen konzipiert sei und man sich nicht anstellen sollte. Nun, leider hat das nicht jeder wirklich verstanden. Fotografieren war leider streng verboten, daher gibt es nur eine Aufnahme von außen.
Library of Congress
Absolut sehenswert ist die Library of Congress, die größte Bibliothek der Welt. Wir hatten das Glück, spontan bei einer geführten Tour mitmachen zu können. Genau genommen verteilt sich die Library auf mehrere Gebäude, das schönste ist aber das monumentale Thomas Jefferson Building. Der Präsident Thomas Jefferson hatte seine private Sammlung der Library of Congress vermacht, nachdem die Briten im Jahre 1814 das Capitol und seine kleine Bibliothek zerstörten bzw. Washington abbrannten. Wem das komisch vorkommt – lange nach dem Unabhängigkeitskrieg fand ein Britisch-Amerikanischer Krieg statt. Glücklicherweise wurden in diesem in Washington nur die öffentlichen Gebäude zerstört, die Häuser der Zivilbevölkerung blieben fast unversehrt.
Arlington
Der Militärfriedhof Arlington befindet sich im Bundesstaat Virginia, von Washington aus gesehen auf der anderen Seite des Potomac Rivers. Wer sich an dieser Stelle fragt, in welchem Bundesstaat eigentlich Washington liegt: in keinem. Der District of Columbia (D.C.), wo sich Washington befindet, ist kein Bundesstaat und die Bewohner Washingtons dürfen bis heute nicht bei den Präsidentschaftswahlen mitwählen.
Aber zurück zu Arlington. Der Militärfriedhof hat eine eigene U-Bahnhaltestelle und ist unfassbar weitläufig – 252 Hektar. Die schiere Anzahl der in Reihen angeordneten Grabsteine ist überwältigend und es werden sogar Touren mit kleinen Zügen durch das Anwesen angeboten. Die vermutlich bekannteste Gedenkstätte ist die von John F. Kennedy und seiner Frau Jackie Onassis Kennedy, wo eine ewige Flamme brennt.
In Arlington werden übrigens seit dem amerikanischen Bürgerkrieg Soldaten beerdigt und auch Präsidenten dürfen dort bestattet werden. Das Gelände gehörte früher dem Südstaatengeneral Robert E. Lee, der nach dem für die Südstaaten verlorenen Krieg enteignet wurde.
National Mall und Umgebung
Als „National Mall“ bezeichnet man das ganze Areal, das sich vom Capitol bis zum Potomac River erstreckt. Im Westen findet man die ganzen Memorials, im Osten sind zahlreiche Museen und das U.S. Capitol zu finden. Die Mall ist – wie übrigens auch in London – ein Platz für Veranstaltungen aller Art, so wie auch das Cherry Blossom Festival. Wir sind hier gemütlich langspaziert und haben uns vom Strom treiben lassen.
Über allem und als guter Orientierungspunkt ragt das Washington Monument heraus, ein weißer Obelisk aus Marmor. Der fast 170 Meter hohe Turm wurde zu Ehren von George Washington errichtet, dem ersten Präsidenten der USA.
Das Jefferson Memorial ist uns als das schönste der Monumente in Erinnerung geblieben – auch dieses erinnert an einen griechischen Tempel (dazu noch am Wasser und von Kirschbäumen umgeben). Es wurde zu Ehren von Thomas Jefferson errichtet, dem dritten Präsidenten der USA und dem Autor der Unabhängigkeitserklärung.
Am Lincoln Memorial haben wir uns ehrlicherweise nur recht kurz aufgehalten, da es zu diesem Zeitpunkt unglaublich voll war. Leider reichte die Zeit auf dieser Reise nicht mehr, um nochmal zu diesem imposanten Bauwerk zurückzukehren. Man benötigt 58 Stufen – entsprechend dem Alter Abraham Lincolns – um bis zur 6 Meter großen Statue zu gelangen. Diese wird umrahmt von Wandgemälden, welche Freiheit, Gerechtigkeit, Einigkeit, Brüderlichkeit und Fürsorge darstellen sollen. Vom Lincoln Memorial bietet sich übrigens ein wunderbarer Ausblick über die gesamte Mall bis hin zum Capitol.
Supreme Court
Der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten States ist das oberste rechtsprechende Staatsorgan der USA. Neben diesem obersten Bundesgericht existieren weitere Oberste Gerichtshöfe in jedem einzelnen Bundesstaat, die jedoch andere Namen tragen können. Der Supreme Court befasst sich vor allem mit Fällen, die die Verfassung, Bundesrecht, Bundesverträge und Seerecht betreffen oder bei denen ausländische Bürger oder Regierungen oder die amerikanische Bundesregierung selbst Partei sind.
Capitol
Wir machten uns keine Illusionen für unseren Abreisetag. Wir wollten nur mal kurz in das Besucherzentrum des Congress und vielleicht eine Tasse als Andenken mitnehmen. Wir stolperten mehr oder weniger in einer Sicherheitskontrolle, wurden durchgescheucht und bekamen direkt eine Tour angeboten. Ohne Wartezeit, Ausweis, Antrag oder Ähnliches. Wir guckten uns kurz an, kalkulierten die späteste mögliche Ankunft am Flughafen und waren dabei.
Was wirklich auffällig war: jeder war unglaublich freundlich (hey, wir sind New Yorker gewöhnt) und ermunterte uns, „unseren“ Abgeordneten zu besuchen. Als wir am Büro von Nancy Pelosi vorbeigingen, konnten wir es kaum fassen. Das Büro der drittmächtigsten Amerikanerin fast zum Anfassen nahe.
Die Führung machte übrigens ein Brite. Das war an sich schon ein Highlight, weil er nun… Aspekte betonte, die den „Durchschnittsamerikaner“ sicherlich verstörten („(…) ja, die Unterzeichnung der Unabhängigkeitserklärung war Verrat!“ ). Er selbst schien ein wenig verwundert darüber, dass man ihn die Führung unbeaufsichtigt machen ließ ^^.
Das Gebäude erinnert an die prachtvollen Paläste in Europa, und es soll vor allem imposant wirken. Für uns war das ein absolut unvergesslicher Besuch.
Georgetown
Einige sagen Washington nach, es sei eine etwas sterile Beamtenstadt. Stimmt ganz und gar nicht. Wer sich vom Gegenteil überzeugen möchte, sollte sich in Georgetown umschauen, dem ältesten Stadtteil der Hauptstadt. Da reiht sich ein malerisches Haus neben das nächste und kleine Boutiqen wechseln sich mit Restaurants und Bars und Cafés ab. Wir hatten leider nur einen Abend für Georgetown übrig, es hat aber ausgereicht, um diesen Stadtteil ins Herz zu schließen. Bei unserem nächsten Besuch (und der wird kommen) freuen wir uns schon auf einen Spaziergang an der Waterfront mit einem Eis in der Hand!
(Dieser Beitrag enthält unbezahlte Werbung für Washington D.C., die genannten Orte, Unterkunft, etc. Alles wurde jedoch selbst finanziert und spiegelt unsere eigene Meinung wieder).
Zuletzt aktualisiert am 13. Oktober 2022 von Christian
Wie schön so ein kurzer Ausflug nach Washington, danke fürs Mitnehmen! :) Mich hat Washington auch sehr positiv überrascht. Ich hab 6 Tage lang sämtliche Museen und Gebäude angeschaut und mich durch Georgetown und Co. treiben lassen, während der Mann auf einer Konferenz war (und leider nicht so viel von der Stadt mitbekam). Unser Hotel war wohl ganz in der Nähe von eurem, zumindest hatten wir die gleiche U-Bahn-Station. :)
Liebe Grüße
Sabrina
Hallo Sabrina,
vielen Dank für Deinen lieben Kommentar.
Uns hat diese Stadt wirklich sehr überrascht und es war definitiv nicht das letzte Mal, dass wir dort ware. Es gibt noch so viel zu sehen :-)
Liebe Grüße
Christian