Florida Keys
Nach drei wunderschönen Tagen in Saint Augustine ging es weiter Richtung Keys. Wenn man sich die Strecken auf der Karte ansieht bekommt man schon leichte „Schnappatmung“. Aber wir sind ja lange Stecken gewöhnt, so dass wir nur in Boca Raton vor Miami eine Übernachtung eingelegt haben. Der Weg auf die Keys führt mit dem Auto ausschließlich über den US-Highway 1, der in Key West endet bzw. wieder beginnt. Dessen sollte man sich bewusst sein, wenn man hierher fährt, da die Keys auch ein sehr beliebtes Reise- und Wochenendziel für Amerikaner ist. Ab Freitagnachmittag steht man hier Richtung Süden schön im Stau.
Wir kamen auf direktem Wege von St. Augustine über die Interstate I-95 South. Einen kurzen Zwischenstopp hatten wir in Boca Raton eingelegt. Solltet ihr nicht vorhaben, Miami zu besuchen, sondern direkt auf die Florida Keys fahren wollen, solltet ihr den Stadtverkehr von Miami unbedingt meiden. Hierzu fährt man auf der Autobahn I-95, I-75 oder FL-836 zum Florida Turnpike und auf diesem in Richtung Süden zum Overseas Highway. Man sollte allerdings beachten, dass die Strecke über den Florida Turnpike mautpflichtig ist. Die Maut wird nur noch elektronisch erhoben, daher haben die gängigen Mietwagenanbieter verschiedene Lösungen im Angebot (z.B. den „Sunpass“). Um ehrlich zu sein, war uns das mit diesen Turnpikes noch nie ganz geheuer, daher sind wir den Turnpike umfahren. Dauert etwas länger, aber wir sind ja hier, um uns die schöne Gegend anzuschauen und nicht den Highway.
Die Route durch die Florida Keys gehört ohne Zweifel zu den wohl malerischsten Reiserouten der USA. Über insgesamt 42 Brücken verläuft die Route von Miami nach Key West. Und je weiter südlich man kommt, umso tropischer wird es. In Key West hat man mit klarem blauen Wasser und weißen Stränden Karibikfeeling pur.
Die Florida Keys sind eine Kette aus über 200 Koralleninseln mit einer Gesamtlänge von über 290 Kilometern, welche vor der Südspitze der Halbinsel Florida zwischen dem Golf von Mexiko und dem Atlantischen Ozean liegt.
Key West zählt etwa 25.000 Einwohner, auf Key Largo leben knapp 11.000, auf Islamorada 7.000 und auf Marathon ca. 10.000 Menschen.
Key Largo
Key Largo ist die größte Insel der Florida Keys. Früher hieß sie mal „Rock Harbor“, bis Humphrey-Bogart-Films „Key Largo” 1948 der Insel zu Berühmtheit verhalf und die Insel kurzer Hand umbenannt wurde. Hier finden sich zahlreiche Hotels und gute Restaurants. Der Unterwasserpark „John Pennekamp Coral Reef State Park“ war der erste der Nation und ist sehr beliebt. Von hier lässt es sich auch wunderbar schnorcheln und tauchen (es sei denn man unterschätzt die karibische Sonne und holt sich am Tag vorher einen Sonnenbrand *seufz*). Eines unseres Lieblingsrestaurants dort ist Hobo’s Café. Lockere Atmosphäre und sehr gutes Essen. Und seien wir ehrlich, ein Stück Key Lime Pie geht immer ^^.
Islamorada
Islamorada gilt als die inoffizielle „Hauptstadt der Upper Keys“. Auch hier haben viele karibische Resorthotels mit wunderschönen Anlagen direkt am Wasser. Ein besonderes Highlight ist das „Theater of the Sea“, wo man mit Delphinen und Seelöwen schwimmen kann. Ferner gibt es Ausflüge zu einem schönen Lagunenstrand und eine Fahrten mit einem Glasbodeboot sind möglich. Hier kann man gut und gerne einen ganzen Tag verbringen. Das „Theater of the Sea“ ist an 365 Tagen im Jahr geöffnet und kostet rund 35$ Eintritt.
Ein (noch) weniger touristisches Highlight ist „Robbie’s of Islamorada“. Hier kann man gegen einen realtiv geringen Betrag Tarpune (englisch: Tarpon) füttern. Tarpune sind große, silbrige Fische, die zwischen 1 und 2 Meter lang werden können. Vor ein paar Jahren galt dies noch als Insider-Tipp und man konnte den Steg kostenfrei besuchen. Zum Fische füttern erwarb man einen Eimer mit kleinen Fischen für 1$. Mittelwelle kostet der Besuch allerdings Eintritt und der Preis für einen Eimer Fische hat sich auch vervielfacht. Trotzdem macht es einen Riesenspaß, und wenn man eh auf der Strecke US-1 South ist, sollte man auf jeden Fall einen Abstecher machen.
Marathon
Die tropische Stadt Marathon liegt im Herzen der Florida Keys und ist eine Mischung aus einem alten Fischerdorf, Touristenzentrum und Naturschutzgebiet. Auch hier haben sich natürlich etliche Hotels und Resortanlagen angesiedelt. Hier haben wir dieses Mal Station gemacht und es uns 3 Tage gut gehen lassen. Von hier aus ist man schnell im Bahia Honda State Park, der südlich von Marathon liegt.
Bahia Honda State Park
Der Bahia Honda State Park wurde 1961 gegründet und umfasst 212 Hektar. Er liegt auf der Insel Bahia Honda (Bahia Honda heisst übrigens auf Spanisch „tiefe Bucht“).
Die Insel Bahia Honda Key gehörte zur Florida East Coast Railway von Henry Flagler. Den Herrn hatten wir ja schon im 1. Teil unseres Travel Guides erwähnt.
Die Trasse der Eisenbahn dient heute als U.S. Highway 1. Die einst über 1,5 Kilometer lange Old Bahia Honda Bridge erinnert an Flaglers Eisenbahn, wegen des bis zu 12 Meter tiefen Wassers vor der Insel war der Bau der Brücke einer der teuersten beim Bau der Eisenbahnlinie.
Der Park ist bekannt für seine vier Kilometer langen weißen Sandstrände, die zu den schönsten Floridas gezählt werden. Die Nutzung des State Parks ist allerdings gebührenpflichtig.
Angler können am Strand oder von der alten Eisenbahnbrücke angeln. Der Park verfügt über zwei Bootsrampen und einen Anlegeplatz. Durch den Park führt eine über fünf Kilometer lange Straße, auf der man den Park per Rad erkunden kann. Ranger bieten Einführungen für Naturfreunde in die Tier- und Pflanzenwelt und zur Geschichte des Overseas Highways an.
Key West
Key West ist über den Overseas Highway mit dem Festland verbunden. Key West wird auch als „Conch Republic” bezeichnet, die sogar eine eigene Fahne hat. „Conch“ ist übrigens die englische Bezeichnung für die einheimische große Fechterschnecke, deren Fleisch hier als Spezialität gilt und wirklich sehr lecker ist.
Auf Key West befindet sich der südlichste Punkt der USA auf dem amerikanischen Kontinent. Von dort sind es nur knapp 90 Meilen bis nach Kuba.
Die berühmteste Spezialität der Insel ist ohne Frage die „Key Lime Pie“. Am besten schmeckt sie uns bei Kermits:
Vielleicht hattet ihr ja auch schon Gelegenheit unsere Key Lime Pie Tartelettes zu probieren? Müsst Ihr unbedingt mal versuchen.
Etliche Persönlichkeiten wie Ernest Hemingway, Tennessee Williams und Robert Frost lebten einst auf Key West und auch heute noch lassen sich beliebte Künstler und Schriftsteller von dem einzigartigen Flair des südlichsten Punktes der kontinentalen USA inspirieren.
In den Yachthäfen der Insel werden regelmäßig Segeltrips, Schnorcheltouren sowie Fahrten mit Glasbodenbooten angeboten, mit denen man schön die Unterwasserwelt beobachten kann.
Hier beginnt und endet zudem der Highway 1, der sich über die ganzen Keys erstreckt.
Immer wieder überraschend ist der Anblick von freilaufenden Hühnern und Küken in Key West. Überall auf den Straßen stolziert und flattert zahlreiches Federvieh umher. Die Bewohner nennen sie „Gypsy Chickens“ (Zigeuner-Hühner) und „Eagles of Key West“. Ein strenges Gesetz zum Erhalt der Vogelwelt garantiert ihnen absoluten Schutz. Jedoch waren es im Jahr 2004 doch so viele, dass die Stadt einen Hühnerfänger anstellen musste, um die Anzahl zu reduzieren.
Das Federvieh wurde Mitte des 19. Jahrhunderts von Kuba nach Key West gebracht. Damals waren Hühner dort das große Geschäft. Es dauerte nicht lange, bis spanische und portugiesische Seefahrer die erste Kampfhuhnrasse mit nach Kuba brachten, die dann nach der Weltwirtschaftskrise von 1857 mit den ersten Kubanern nach Key West kam. Dort gab es schon lange eine gewisse Begeisterung für den Hahnenkampf. Mittlerweile wurde dieser blutrünstige „Sport“ glücklicherweise gesetzlich verboten. Auch die Haltung von Hühnern für die Haushalte wurde entbehrlich, da man sich mit Fleisch und Eiern auf lokalen Märkten versorgen konnte. Nun streifen die restlich verbliebenen Hähne, Hühner und Küken durch die Straßen von Key West und erfreuen zumindest die Touristen. Nett, oder?
Von der City Marina nahe Garrison Bight und Roosevelt Boulevard startet auch die Fähre Yankee Freedom III, die Besucher zum Dry Tortugas National Park bringt. Das Archipel der Dry Tortugas liegt noch einmal rund 100 km westlich von Key West und beheimatet das mächtige Militärfort Fort Jefferson aus der Zeit des amerikanischen Bürgerkriegs. Neben der historischen Komponente besticht der Nationalpark zudem mit hervorragenden Schnorchelmöglichkeiten.
Nach 4 wunderschönen Tagen auf den Keys hieß es dann auch wieder Abschied nehmen und es ging weiter in Richtung Everglades. Mehr zum Everglades National Park erfahrt Ihr im 3. Teil unserer Florida-Reise.
Zuletzt aktualisiert am 15. April 2023 von Christian
Hallo ihr beiden!
Wieder mal ein sehr gelungener Beitrag mit tollen Fotos! Die Florida Keys sind einfach traumhaft!!! Wir lieben es dort! Das Easy Going Feeling hat einen dort schnell gepackt und die Tage dort sind einfach zu schnell vorbei. Bei „Robbies“ haben wir auch vorbeigeschaut. Die Tarpune sind schon beeindruckende Fische! Ich bin schon ganz gespannt auf euren nächsten Beitrag!!!
Liebe Grüße
Melanie
Hallo Melanie,
das freut uns sehr!!! Ich muss sagen, Robbies hat uns vor ein paar Jahren noch besser gefallen. Aber trotz allem immer wieder ein Erlebnis. Freut uns ungemein, dass die unsere Beiträge gefallen :-) Vielen Dank!
Liebe Grüße
Christian
Vielen Dank für die schönen Bilder. Wir haben für November gebucht und hoffen, dass der Sturm Irma nicht alles zerstört hat. Danke für die Tipps :-)