Malta, die kleine Inselgruppe im Herzen des Mittelmeers, hat sich in den letzten Jahren nicht nur für uns zu einem beliebten Reiseziel entwickelt. Mit seiner faszinierenden Geschichte, den malerischen Landschaften und dem mediterranen Klima zieht das Land mittlerweile Touristen aus aller Welt an. Doch Malta bietet weit mehr als nur Strände und gutes Wetter – es ist eine Insel voller Kultur, Geschichte und Abenteuer. Malta bietet eine erstaunliche Vielfalt an Sehenswürdigkeiten – von historischen Stätten und malerischen Städten bis hin zu beeindruckenden Naturlandschaften. Egal, ob Ihr die kulturellen Schätze entdecken, in kristallklarem Wasser schwimmen oder einfach nur die entspannte mediterrane Atmosphäre genießen möchtet, Malta hat für jeden etwas zu bieten. Wir haben die wunderschöne Insel letzten Herbst erneut bereist und möchten Euch einige unserer Highlights gerne vorstellen.
Inhaltsverzeichnis
Einreise nach Malta und praktische Tipps
Malta gehört zur Europäischen Union, was die Einreise für EU-Bürger unkompliziert macht. Die offizielle Landessprache ist Maltesisch, aber Englisch wird überall gesprochen, da es die zweite Amtssprache ist. Die beste Reisezeit liegt zwischen Mai und Oktober, wenn das Wetter warm und die Strände einladend sind. Wer jedoch die kulturellen Schätze der Insel in Ruhe entdecken möchte, sollte die etwas ruhigeren Monate im Frühling oder Herbst in Betracht ziehen. Flüge werden regelmäßig von Lufthansa angeboten. Aufgrund des Linksverkehrs und der doch recht abenteuerlichen Fahrweise der Malteser haben wir bislang auf eine Anmietung eine Wagens vor Ort verzichtet. Die Insel ist dicht besiedelt und die Buslinien sind sehr gut ausgebaut. Wegen der kurzen Entfernungen ist auch das Taxi eine sehr gute und günstige Option.
Sehenswürdigkeiten in Malta
Alle Sehenswürdigkeiten dieser wunderschönen Insel würde sicherlich den Rahmen sprengen, daher konzentrieren wir uns auf diese, die wir auch wirklich besucht haben und empfehlen können.
Valletta
Valletta ist die Hauptstadt von Malta. Sie ist eine Festungsstadt und außerdem UNESCO-Weltkulturerbe. Sie wurde im 16. Jahrhundert vom Malteserorden gegründet und beeindruckt mit barocker Architektur, malerischen Gassen und beeindruckenden Festungsanlagen.

St. John’s Co-Cathedral
Tief in der malerischen Stadt Valletta, Malta, verbirgt sich ein architektonisches Juwel, das seit Jahrhunderten Besucher aus aller Welt in seinen Bann zieht: die St. John’s Co-Cathedral. Diese beeindruckende katholische Kirche ist nicht nur ein Meisterwerk der Barockarchitektur, sondern auch ein lebendiges Zeugnis der reichen Geschichte Maltas, mit prunkvollen Innenräumen und Werken von Caravaggio.
Geschichte und Architektur
Die St. John’s Co-Cathedral wurde zwischen 1573 und 1578 von den Rittern des Johanniterordens erbaut. Der maltesische Architekt Girolamo Cassar, der auch an der Planung der Stadt Valletta beteiligt war, entwarf die Kirche im Manneristischen Stil. Während der Außenbau schlicht und unauffällig wirkt, offenbart sich im Inneren ein atemberaubendes Barockensemble, das von Mattia Preti und anderen Künstlern im 17. Jahrhundert gestaltet wurde.
Innenausstattung und Kunstwerke
Das Innere der Co-Kathedrale ist ein wahres Kunstwerk. Die Decken und Wände sind mit prächtigen Fresken und Gemälden bedeckt, die die Geschichte des Johanniterordens und biblische Szenen darstellen. Ein Highlight ist Caravaggios Meisterwerk „Die Enthauptung des Johannes des Täufers“, das größte und einzige signierte Gemälde des berühmten Künstlers. Mattia Preti hat zudem optische Illusionen in die Dekoration integriert, die Figuren als dreidimensionale Statuen erscheinen lassen.









Upper Barrakka Gardens
Inmitten der historischen Stadt Valletta liegen die Upper Barrakka Gardens – eine historische Gartenanlage mit einem atemberaubenden Blick auf den Grand Harbour. Diese Gärten sind nicht nur ein beliebter Ort für Touristen, sondern auch ein lebendiges Zeugnis der reichen Geschichte Maltas. Die Upper Barrakka Gardens wurden ursprünglich in den 1560er Jahren als private Erholungsgärten für die Ritter des Johanniterordens angelegt. Die heutige Form der Gärten stammt jedoch aus dem Jahr 1661, als sie von Fra Flaminio Balbiani entworfen wurden. Nach der französischen Besetzung Maltas wurden die Gärten 1800 für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht und 1824 offiziell der Öffentlichkeit übergeben.

Ein Highlight der Upper Barrakka Gardens ist der atemberaubende Blick auf den Grand Harbour und die Three Cities (Vittoriosa, Senglea und Cospicua). Direkt unter den Gärten befindet sich die Saluting Battery, eine historische Stätte, an der täglich um Mittag ein militärischer Salut abgefeuert wird. Dieser traditionelle Salut ist ein Muss für jeden Besucher.




Die Gärten sind bekannt für ihre beeindruckenden Bogengänge, die ursprünglich überdacht waren. Nach dem Priester-Aufstand von 1775 wurde das Dach jedoch entfernt. Heute beherbergen die Gärten mehrere Monumente und Statuen, darunter eine Büste von Winston Churchill und eine Statue von Lord Gerald Strickland.




Ein moderner Lift verbindet die Gärten mit der Hafenpromenade und bietet eine bequeme Verbindung zur Valletta Waterfront. Diese Anbindung macht die Gärten noch attraktiver für Besucher, die die Schönheit der Gärten mit einem Spaziergang entlang des Hafens verbinden möchten.





Großmeisterpalast
Der Großmeisterpalast (Grandmaster’s Palace) ist der Sitz des Präsidenten von Malta und gehört zu einem Besuch von Valletta unbedingt dazu. Nach aufwändigen Renovierungsarbeiten wurde das Gebäude im Jahr 2024 wieder für die Öffentlichkeit eröffnet und zählt ca. 300.000 Besucher pro Jahr. Jean Parisat de Valette ließ den Palast als offizielle Residenz des Johanniterordens errichten. Er beherbergt eine beeindruckende Waffensammlung mit tausenden einzigartigen Artefakten, angefangen von sehr gut erhaltenen Rüstungen bis hin zu Schwertern, Pistolen, Musketen und Armbrüsten, sowie prunkvolle State Rooms. Aber auch die zwei schönen Innenhöfe, die einzigartig gut erhaltenen französischen Gobelin-Wandteppiche und die Gemälde sind absolut sehenswert. Die visuelle Darstellung der großen Belagerung Maltas im Jahre 1565 zu Beginn der Ausstellung ist ein guter Einstieg, um sich mit der Geschichte der Insel zu beschäftigen.

Die Belagerung (Grand Siege) ist wohl einer der prägendsten Zeitpunkte in der Geschichte Maltas – eine David-gegen-Goliath Situation, Test der militärischen Strategien und neuer Techniken bei der Verteidigung der Ritter des Johanniterordens und Zivilisten gegen eine zahlenmäßig dreimal überlegene osmanische Flotte. Ihr Sieg führte zu einer Machtverschiebung im Mittelmeerraum.






Die „Drei Städte“: Vittoriosa, Senglea und Cospicua
Diese Städte, die um den Grand Harbour herum liegen, haben eine tiefe historische Bedeutung. Vittoriosa (Birgu) war lange der Sitz des Malteserordens und beherbergt beeindruckende Festungen und Paläste.



Fort St. Angelo
Unübersehbar an der Spitze von Vittoriosa (Birgu) und gegenüber von Valletta befindet sich das Fort St. Angelo. Es ist eine mächtige Festung, die in der Geschichte Maltas eine wichtige Rolle spielte. Ursprünglich war dies der Sitz des Johanniterordens und später das Hauptquartier der Mittelmeerflotte der Royal Navy. Für die Öffentlichkeit ist die Festung erst seit dem Jahr 2018 zugänglich.
Inquisitor’s Palace
Ebenfalls in Vittoriosa (Birgu) befindet sich der Inquisitor’s Palace, der an die Zeit der mächtigen Inquisition erinnert. Der Malteserorden überließ das zuvor als Gerichtsgebäude genutzte Haus dem ersten Inquisitor von Malta im Jahr 1574 zur Nutzung. Der letzte Inquisitor verließ Malta im Jahr 1798. Danach waren nacheinander ein Militärkrankenhaus, eine Offiziersmesse und die Dominikaner in dem Gebäude untergebracht. Heute dient der Palast des Inquisitors als Ethnologisches Museum. Ein Besuch lohnt sich für Geschichtsinteressierte, aber man sollte keinen Palast im herkömmlichen Sinne erwarten.
Marsaxlokk
Das traditionelle Fischerdorf Marsaxlokk im Südosten Maltas ist bekannt für seine bunten „Luzzu“-Boote und den lebhaften Fischmarkt. Hier kann man das authentische Leben der Fischer beobachten und in den vielen Restaurants fangfrischen Fisch genießen. Viele der „Luzzus“ haben am Bug zwei aufgemalte Augen. Diese sollen entweder das Horusauge oder das Auge des Osiris darstellen. Die Augen sollen den Fischern Glück bringen und sie vor Unheil bewahren. Damit lebt eine vermutlich uralte phönizische Tradition auf Malta weiter, die ihren Ursprung wohl im alten Ägypten hatte.









Mdina
Die alte Hauptstadt Maltas, auch „Die Stille Stadt“ genannt, besticht durch ihre mittelalterliche und barocke Architektur. Die Stadtmauern und die ruhigen, engen Gassen machen Mdina zu einem faszinierenden Ort. Mdina ist Maltas ehemalige Hauptstadt mit einer Geschichte, die an die 4.000 Jahre zurückgeht. In der Antike war Mdina jedoch größer als heute, da gegenwärtig nur noch 250 Einwohner in der Stadt leben. Die Bedeutung Mdinas schwand seit dem Jahr 1530 mit der Ankunft des Johanniterordens, die sich für Birgu (Vittoriosa) als Hauptstadt Maltas entschieden haben. Der Rückgang der Einwohner führte dazu, dass Mdina „Silent City“ genannt wurde, also die stille Stadt. Die Bezeichnung wird heute auch damit verbunden, dass Mdina weitgehend autofrei ist, da bis auf wenige Ausnahmen nur die privaten Pkw der Einwohner in der Stadt zugelassen sind.












Wenn Euch Malta manchmal vertraut vorkommt, könnte es daran liegen, dass auf der Insel zahlreiche Filme und Serien gedreht worden sind. Malta war zum Beispiel der Hauptdrehort für die erste Staffel von Game of Thrones. Unvergesslich ist vor allem das Main Gate in Mdina als das Tor zu King’s Landing (Königsmund). Aber auch Troja und Gladiator und viele andere berühmte Filme wurden auf Malta gedreht.
St. Paul’s Kathedrale
In Malta befindet sich viele Orte, die an den Schiffbruch des Apostels Paulus in Malta erinnern. Er soll eine zeitlang in der Nähe von Mdina an einem Ort gelebt haben, der heute St.Paul’s Grotto genannt wird. Die ihm geweihte Kathedrale ist ein beeindruckendes barockes Bauwerk im Herzen der Stadt und Sitz des Erzbischofs von Malta. Sie steht der Legende nach an dem Ort, an dem der Apostel Paulus dem römischen Gouverneur Publius begegnete.
Malta hat übrigens eine sehr hohe Kirchendichte – eine für jeden Tag im Jahr, sagt man. Einige Kirchtürme haben zwei Uhren, von denen nur eine die richtige Uhrzeit anzeigt. Die andere soll den Teufel verwirren, damit er nicht die Messe stört.
Gozo
Wenn man ein paar Tage länger auf Malta bleibt, sollte man unbedingt auch die Nachbarinsel Gozo besuchen. Gozo bietet eine ruhigere und ländlichere Atmosphäre. Hier findet Ihr wunderschöne Strände, historische Städte und beeindruckende Naturwunder. Von Malta aus kommt man am besten mit einem Schnellboot auf die Schwester-Insel.


Zitadelle von Victoria
Die Zitadelle ist eine massive Festung, die einen tollen Panoramablick über die Insel bietet. Die imposante Anlage wurde im späten Mittelalter erbaut. Zahlreiche Angriffe auf die Insel führten dazu, dass die Bewohner Gozos bis zum Jahr 1637 verpflichtet waren, bei sich nähernden Piraten in der Zitadelle zu übernachten – zu ihrem eigenen Schutz. Nach einem erfolglosen Angriff auf die gut geschützte Insel Malta konzentrierte sich jedoch eine 10.000 Mann starke, osmanische Flotte im Jahr 1551 auf Gozo.

Nach einer kurzen Belagerung der Zitadelle wurde fast die ganze Bevölkerung Gozos – ca. 5000 Menschen – versklavt und verschleppt. Damit war die Insel fast entvölkert. Es dauerte fast 50 Jahre, um die Insel wieder zu besiedeln. Zum Gedenken an diesen tragischen, einschneidenden Moment in der Geschichte Gozos ließ die Inselverwaltung nach Abschluss der Restaurierungsarbeiten im Jahr 2015 ein Denkmal mit einer ewigen Flamme innerhalb einer liegenden, vergoldenen Rose und die vergoldete Jahreszahl 1551 vor den Mauern der Zitadelle errichten.
















Ġgantija-Tempel
Diese Megalith-Tempel sind älter als die Pyramiden von Ägypten und gehören zu den wichtigsten archäologischen Stätten der Welt.
Unterkunft
Da Malta eher kein Ort für einen klassischen Strandurlaub ist, war es für uns nahe liegend, uns ein zentral, aber dennoch ruhig gelegenes Hotel zu suchen. Wir haben bei unseren zwei Maltareisen beide Male im Cugó Gran Macina übernachtet. Das Hotel befindet sich in der Marina von Senglea hinter alten Festungsmauern und ist modern eingerichtet. Ein Highlight ist der Pool auf der Dachterrasse mit Blick auf den Hafen und die Marina. Mit der Fähre (Anlegestelle ist ca. 300m vom Hotel entfernt) ist man in wenigen Minuten in den Lower Barakka Gardens in Valletta und damit nah am Busbahnhof, an der Fähre nach Gozo und dem Zentrum von Valletta.






Kulinarische Entdeckungen auf Malta
Maltas Küche ist ein faszinierender Schmelztiegel aus mediterranen, arabischen und britischen Einflüssen – geprägt von frischen Zutaten, ehrlicher Hausmannskost und überraschenden Aromen. Zu den Klassikern zählt Fenek, geschmorter Kaninchenbraten in Wein und Knoblauch – das maltesische Nationalgericht. Ebenfalls beliebt: Bragioli (Rinderrouladen), Kapunata (eine Art maltesisches Ratatouille) und Pastizzi – knusprige Blätterteigtaschen mit Ricotta oder Erbsenpüree, die an jeder Straßenecke heiß serviert werden. Besonders angetan hatte es mir die Pasta Maltija. Ein köstliches Nudelgericht mit Maltesischer Wurst, Schafskäse, getrockneten Tomaten und schwarzen Oliven – müsst Ihr probieren.
Frischer Fisch, vor allem Schwertfisch, Dorade oder Oktopus, landet oft direkt vom Boot auf dem Teller – am besten in den charmanten Hafenrestaurants von Marsaxlokk oder Valletta. Dazu ein Glas Kinnie, der typisch maltesische Bitterorangen-Drink, oder ein kühles Cisk-Bier. Von unserer oben beschriebenen Unterkunft waren es nur fußläufig 2 Minuten zu den zahlreichen Restaurants direkt am Wasser.
Wer Süßes liebt, sollte sich Imqaret nicht entgehen lassen: frittierte Datteltaschen mit arabischem Touch. Und auch der lokale Wein überrascht – mit kleinen, aber feinen Weingütern und Rebsorten, die perfekt zum Inselklima passen.
Zuletzt aktualisiert am 8. Juni 2025 von Christian