(Werbung / unbeauftragt)
Wohnungssuche
Gleich am Samstag ging es mit der Wohnungssuche los. Wir waren ja in einem Hotel untergebracht und unsere Firma gab uns eine Kostenzusage für zwei Wochen. Ein gewisser Zeitdruck war also durchaus da. Zum Glück mussten wir uns keinen Makler suchen, der war in unserem „Relocation-Paket“ dabei.
Eigentlich hatten wir vorgehabt, uns eine möblierte Wohnung zu suchen, aber da gab es gerade nichts auf dem Markt, zumindest nicht in unserer Preiskategorie, wie sich herausstellte. Dies sollte uns noch vor unerwartete Probleme stellen.
Christian hatte eher eine Präferenz für Manhattan, ich hatte schon immer eine kleine Vorliebe für Brooklyn. Wir waren also offen für vieles und zogen mit Nick, unserem Makler, dann los. Zuerst ging es nach Manhattan bzw. wir blieben dort.
Die erste Wohnung in Midtown war vermutlich eine pädagogische Maßnahme von Nick. Er machte sich noch tagelang über die entgleisten Gesichtszüge meines Mannes lustig, als er das Schlafzimmer sah. Es war in etwa ein Schrank, in den ein Queensize Bett passte. Also die Besenkammer von Harry Potter für zwei.
Die nächste Wohnung in der Lower East Side war in einem charmanten älteren Brownhouse. Direkt vor den Wohnzimmerfenstern waren leider die Müllcontainer der Nachbarschaft. Die Wohnung direkt am Stadion war auch eher nichts, hier lief man Gefahr, von Fans tot getrampelt zu werden…
Ab dann wurde es besser – interessant ist zum Beispiel, dass Wohnungen im Finance District absolut erschwinglich sind, dort wird gerade sehr viel gebaut. Fast hätten wir uns für eine Wohnung direkt neben der Börse, der New York Stock Exchange entschieden. Neu, hochwertige Küche und eine riesige Regendusche. Allerdings fragten wir uns dann, ob wir wirklich hunderttausende Touristen vor der Haustüre haben möchten, die täglich die Wall Street anschauen wollen. Zudem befindet sich der Financial District inmitten der „Evacuation Zone“, d.h. im Falle einer Wiederholung des letzten Winters bzw. eines Hurricans, würden wir möglicherweise evakuiert werden. Muss man ja auch erst mal darauf kommen.
Am Ende ist es Brooklyn geworden. Der erste Anlauf dort war Pech, der Vermieter verlangte – trotz anderslautender Zusage anfangs – einen Bürgen. Weil wir – Überraschung – als Ausländer keine Kredithistorie in den USA haben. Das eröffnete man uns, nachdem wir eine „application fee“ und ein „application deposit“ per Kreditkarte über $1,500 gezahlt haben. Es dauerte übrigens gut 4 Wochen, bis wir das Geld zurückbekamen. Hier ist es nicht etwa so, dass man eine Überweisung macht, nein, es wird ein Scheck ausgestellt und per Schneckenpost versandt. So viel dann zur digitalen Welt.
Aber das hatte auch etwas Gutes. Die Wohnung, die wir am Ende bekamen, befindet sich in Brooklyn zwischen Fort Greene und Downtown in einem schönen modernen Haus. Wir haben einen Blick auf die Manhattan Skyline und das Empire State Building. Wir stehen immer noch jeden Tag noch am Fenster und staunen, in welchen Farben das Empire State Building diesmal erstrahlt. Ein Fitnesscenter gibt es auch, eine Dachterrasse und eine Grill- und Sonnenterrasse. Jeden Werktag gibt es Croissants und Obst zum Mitnehmen. Und die eine oder andere Wein- oder Schokoladenverkostung für die Mieter. Bodentiefe Fenster und natürlich eine Klimaanlage. Die Einbauschränke sind so groß, in London würde man die glatt untervermieten ^^ Und die Küche hat Geräte von KitchenAid – richtig klasse. Die U-Bahn ist praktisch um die Ecke, bis zur Arbeit brauche ich ca. 30 Minuten. Besonders hervorzuheben ist unser „Front Desk“. Nicht nur, dass dieses 24 Stunden besetzt ist, so dass nicht Hinz und Kunz ohne Anmeldung vor unserer Tür stehen könnten, nein, die Jungs kümmern sich um unsere komplette Post, nehmen alle Pakete an und wenn man was repariert werden muss (z. B. wenn der Mann mal das gesamte Bad unter Wasser stellt), wird sofort Abhilfe geschaffen. Also letztendlich hat sich alles zum Guten gewendet.
Die Zweiwochenfrist war am Ende etwas knapp, es fehlten nämlich Möbel. Die Wohnungen hier haben Einbauschränke und Küchen, aber ohne ein Bett kann man schlecht einziehen. Also was nun?
Da man es hier in New York gewohnt ist, dass viel Bewegung auf dem Immobilenmarkt ist und Mieter ständig umziehen, haben sich die Geschäfte auch dahingehend eingerichtet. So war es tatsächlich möglich, dass wir unser Wunschbett innerhalb von 24 Stunden nachdem wir es ausgesucht haben, geliefert und aufgebaut bekommen haben. Endlich das lang ersehnte Boxspringbett mit der richtigen Matratze. Mein Mann machte Freudensprünge.
Mit einem Bett alleine kommt man natürlich nicht allzuweit. Die skandinavische Ader in meinem Mann führte in natürlich schnurstracks zu IKEA. Natürlich gibt es hier wunderschöne Einrichtungshäuser, keine Frage. Aber es musste schnell gehen und auch zu einem erschwinglichen Preis. Wie erwähnt, damit haben wir nicht gerechnet. Das alles musste natürlich auch zeitlich gut geplant werden, sodass Christian bereits (während wir noch in Manhattan gewohnt haben), mit dem Wassertaxi von Manhattan aus zu IKEA in Brooklyn gefahren ist. Ich konnte leider nicht dabei sein, aber das Strahlen hat man ihm Abends noch angesehen.
Alles konnte man natürlich nicht mitnehmen, oder genauer gesagt, alles was nicht in eine dieser blauen IKEA-Tüten passt, durfte nicht auf das „Water Taxi“ und muss geliefert werden. Wo wir beim nächsten Spaß wären. Wir brauchten ja natürlich auch ein Sofa, Esstisch, TV-Bank etc. Da mein Mann offenbar den Katalog des jeweiligen Jahres auswendig kann, ging das recht schnell.
Jedoch kann man nicht einfach ein Möbelstück liefern lassen – nein, mein braucht ein sog. COI, ein Certificate of Insurance. Dieses sichert quasi den Inhaber der Immobilie vor etwaigen Schäden des Transportunternehmens ab. Zudem muss jede Lieferung 3 Tage im voraus im Haus angekündigt werden, damit ein entsprechender Transportaufzug zur Verfügung gestellt werden kann (nachdem wir unsere weissen Wände gesehen haben, nachdem die erste Lieferung erfolgte, haben wir auch verstanden, warum). Also gar nicht so unclever, aber das muss man erst mal wissen. Leider ist unserem Gegenüber regelmäßig völlig schleierhaft, dass solche Abläufe in anderen Ländern dieser Erde möglicherweise anders ablaufen. Manchmal werden Straßen auch spontan gesperrt – so beim letzen Apple Event in der BAM – Brooklyn Academy of Music – die zufällig schräg gegenüber von uns ist. Cool – nur doof, dass wir an diesem Tage eine Lieferung erwartet haben. Die Möbel-Lieferung haben wir erhalten, jedoch nachdem Christian das Transportunternehmen viermal auf die Straßensperrungen hingewiesen hat, durfte er es selbst in den 28. Stock transportieren.
Dem gegenüber waren Internet und Kabel ein Kinderspiel. Waren wir froh, dass wir nach 2 Wochen endlich wieder WLAN hatten. Fernsehen war ja nicht so schlimm, was unser Techniker sichtlich nicht glauben konnte.
Mich verschlug es gleich zu Anfang beruflich nach Phönix (und dann nach Orlando und nach Boston), sodass sich das Sightseeing für mich leider erst mal in Grenzen hielt und ich Christian eine gewisse „Vorauswahl“ überließ.
Zu diesem Zeitpunkt waren wir auch noch optimistisch, dass wir spätestens Ende Oktober / Anfang November unsere Umzugskisten mit u.a. all den Props und weiteres Foto-Equipment bekommen würden. Dies stellt sich leider als Trugschluss heraus, denn zum jetzigen Zeitpunkt (Dezember !) haben wir noch immer nicht unsere Sachen erhalten.
Mit dieser (noch) positiven Einstellung machte sich Christian schon ein wenig auf die Suche nach „schönen“ Lebensmitteln. Aus dem „Drama“ mit dem Leben eines Food-Fotografen habe ich ja glaube ich schon des Öfteren mal berichtet. Aber ich freue mich auch, wenn sich die manchmal merkwürdigen Angewohnheiten meines Mannes (tagelanges Baden von Mandarinen mit Blättern) dann auch im wahrsten Sinne des Wortes auszahlen.
Aber ich schweife ab. Absolut sehenswert ist der Union Square Greenmarket. Dieser Farmers Markt ist jeden Montag, Mittwoch, Freitag und Samstag von 8:00 Uhr morgens bis 18:00 Uhr am Abend geöffnet. New Yorker kaufen hier gerne ihr frisches Obst und Gemüse, Blumen, Honig & Marmeladen, Käse, Brote und vieles mehr. Alle Angebote kommen aus der nächsten Umgebung
Der Union Square Greenmarket wurde 1976 gegründet und soll zum einen die regionale Landwirtschaft unterstützen und fördern, indem kleinen Familienbetrieben die Möglichkeit gegeben wird, ihre in der Region angebauten Produkte direkt an die Verbraucher zu verkaufen, und zum anderen um sicherzustellen, dass alle New Yorker Zugang zu den frischesten und nährstoffreichsten Zutaten der Region haben. Also wir sind begeistert und sind mittlerweile regelmäßige Besucher.
Derzeit gibt es hier auch eine „Art Weihnachtsmarkt“ aber hierzu demnächst mehr ;-)
(Dieser Beitrag enthält unbezahlte Werbung für New York, die genannten Orte und die vielen kulinarischen Highlights der Stadt. Alles wurde jedoch selbst finanziert und spiegelt unsere eigene Meinung wieder)
Zuletzt aktualisiert am 20. Juli 2019 von Christian