Challah – Traditionelles jüdisches Zopfbrot

12. März 2021

In der Osterzeit sind ja hierzulande Hefezöpfe aller Art äußerst beliebt. Eine Alternative, die wir in New York kennen und lieben gelernt haben, ist Challah – ein traditionelles jüdisches Zopfbrot. Dieses leckere Gebäck gab es grundsätzlich die ganze Woche über zu kaufen, aber besonders am Freitag Nachmittag erfreute es sich höchster Beliebtheit und war auch mal zeitweise ausverkauft, da es traditionell zum Schabbat gegessen wird. Anfangs hat mich das etwas irritiert, insbesondere wenn ich Gegenden Brooklyns mit vorwiegend jüdisch-orthodoxer Bevölkerung unterwegs war, denn der Schabbat umfasst den Zeitraum vom Sonnenuntergang am Freitag bis zum Sonnenuntergang am kommenden Samstag. Daher bereiten sich insbesondere die gläubigen Juden bereits am Freitagnachmittag auf den Schabbat vor und erledigen noch rasch ihre Einkäufe. Im Übrigen sind die Wörter Sabbat und Schabbat bedeutungsgleich. Jüdische Autoren verwenden überwiegend die Schreibweise Schabbat, da diese der hebräischen Aussprache entspricht, während Sabbat das griechische Lehnwort ist.

Challah - Traditionelles jüdisches Zopfbrot

Woher kommt das Challa?

Die Entstehungsgeschichte des Challah geht bis in das Alte Testament zurück. Das hebräische Wort Challa (im Plural Challot), heißt zu deutsch Teighebe. In alter Zeit brachten die Juden den Priestern Teig, damit diese ihr eigenes Brot backen konnten. Da sie kein eigenes Land besitzen durften, waren sie auf diese Gabe angewiesen, um würdevoll zu leben und ihrer Arbeit nachzugehen zu können. Diese Teiggabe wurde als „Hafraschat Challa“ bezeichnet. Und so entstand der Name.
Die heute gebackenen Challot werden meist zu Zöpfen geflochten und häufig mit Mohn oder Sesam bestreut. Die geflochtene Form setzte sich allerdings erst in Deutschland im 15. Jahrhundert durch.
An Schabbat und Feiertagen werden traditionell meist zwei mit Mohn oder Sesam bestreute Challot gereicht. Die Anzahl soll an die zweifache Portion Manna erinnern, welche den Israeliten während ihrer 40-jährigen Wüstenwanderung wöchentlich vor dem Beginn des Schabbat zuteilwurde. Unser Rezept reicht genau für zwei Challot.

Worin liegt der Unterschied zum Hefezopf?

Geschmacklich ist das traditionelle Challah weniger süß als unser Hefezopf. Der große Unterschied liegt jedoch in den Zutaten.
Denn das Challa wird stets ohne Milchprodukte zubereitet, da es beim Essen auch zu Fleisch und Geflügel gereicht wird. Nach den jüdischen Speisegesetzen (Kaschrut) darf Fleisch (also beispielsweise Rind, Lamm oder Geflügel) niemals mit Milchprodukten vermischt werden. Dies gilt auch für die Teller, auf denen das Fleisch und die Milchprodukte liegen. Diese  dürfen einander niemals berühren. Wir haben den Teig ein wenig mit Honig gesüßt. Dieser gilt im Übrigen als koscher, obwohl er von einem nichtkoscheren Tier (Biene) hervorgebracht wird. Aber das nur am Rande.

Auf jeden Fall lohnt es sich, dieses leckere Zopfbrot einmal nachzubacken. Völlig gleich ob pur, mit Sesam oder Mohn, es schmeckt herrlich fluffig und ist im Nu weggeputzt. Versprochen. Falls Ihr Euch für jüdisches Gebäck interessiert, dann backt doch auch einmal unsere Hamantaschen mit Mohn- und Aprikosenfüllung oder unseren Mohn-Babka nach. Können wir Euch beides sehr ans Herz legen.

Challah - Traditionelles jüdisches Zopfbrot

Challah - Traditionelles jüdisches Zopfbrot

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Portionen 2 Brote
Vorbereitungszeit 1 Stunde
Zubereitungszeit 40 Minuten
Wartezeit 2 Stunden 35 Minuten
Gesamtzeit 4 Stunden 15 Minuten

Kochutensilien

Zutaten
  

Für den Teig:

  • 360 ml lauwarmes Wasser
  • 1 Päckchen Trockenhefe
  • 1 TL Zucker
  • 1 Ei Größe L
  • 3 Eigelb Größe L
  • 120 g Honig
  • 2 EL neutrales Pflanzenöl
  • 2 TL Salz
  • 750 g Weizenmehl Type 405

Zum Bestreichen:

  • 1 Ei Größe L
  • 1 EL Wasser kalt
  • 1 Prise Salz

Sonstiges:

  • Sesam und Mohn
  • Öl zum Einölen einer Schüssel
  • Mehl für die Arbeitsplatte

Anleitungen
 

  • Die Trockenhefe mit dem Teelöffel Zucker in ca. 60 ml lauwarmen Wasser auflösen und 10 Minuten stehen lassen, bis die Flüssigkeit schaumig wird.
  • Danach das restliche Wasser, das Ei, Eigelbe, Honig, Pflanzenöl und Salz hinzufügen und alles gut miteinander verrühren.
  • Die Flüssigkeit in die Schüssel einer Küchenmaschine geben und das Mehl nach und nach hinzugeben, dabei die Maschine unter Verwendung des Knethakens langsam laufen lassen. Den Teig so lange kneten, bis er glatt und geschmeidig wird und nicht mehr am Finger kleben bleibt.
  • Den Teig in eine eingeölte Schüssel geben und einmal darin wenden, damit er von allen Seiten leicht eingeölt ist. Die Schüssel abdecken und an einem warmen Ort ca. 1 Stunde gehen lassen, bis der Teig sein Volumen verdoppelt hat.
  • Nach der ersten Stunde Gehzeit mit der Faust die Luft aus dem Teig „boxen“ und den Teig einmal mit den Händen kurz durchfalten.
  • Die Schüssel wieder abdecken und den Teig noch 1 Stunde an einem warmen Ort gehen lassen, bis er sich verdoppelt hat.
  • Den Teig auf eine bemehlten Arbeitsfläche halbieren und die zwei Teigstücke jeweils in 4 Teile trennen. Dabei ist wichtig, dass man präzise arbeitet und die Teigstücke abwiegt, damit man gleich große, gleichmäßig geflochtene Challahs hat.
  • Die 4 Teigstücke mit den Händen in jeweils gleich lange, gleich dicke Rollen formen bzw. ausrollen und diese nebeneinander legen.
  • Die Stränge von rechts nach links gedanklich nummerieren, also ganz rechts ist Nr. 1, der zweite von rechts ist Nr. 2 usw. Die oberen Enden zusammendrücken und die Stränge zu einem Zopf flechten. Dabei arbeitet man sich immer von rechts nach links vor. Den äußeren rechten Strang (Nr. 1) über die Nr. 2 legen, unter der Nr. 3 durchführen und über die Nummer 4 legen. Das Ganze so lange wiederholen, bis man den Zopf zu Ende geflochten hat. Das untere Ende des Zopfes gut andrücken.
  • Mit der anderen Teighälfte ebenso verfahren.
  • Die zwei Teigzöpfe längst nebeneinander auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen. Das Ei, einen Esslöffel Wasser und 1 Prise Salz kurz verschlagen und die Teigzöpfe mit Hilfe eines Pinsels damit einstreichen, bis die Oberfläche schön glänzt, und anschließend mit Sesam und Mohn bestreuen. Ca. 35 Minuten gehen lassen.
  • Im vorgeheizten Ofen bei 160° C (Umluft) ca. 20 Minuten backen, danach herausnehmen und die hellen Stellen mit dem restlichen Ei-Wasser-Gemisch bestreichen.
  • Wieder in den Ofen zurückschieben und nochmals ca. 20 Minuten backen, bis die Challahs eine gold-braune Farbe angenommen haben.
Autor: Christian Kutschka
Gericht: Gebäck
Küche: Israel, Jüdisch

 

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  1. 5 Sterne
    Lieber Christian,
    ein tolles Rezept und super schöne Fotos.

    Liebe Grüße aus Düsseldorf
    Claudia

    1. Christian Author says:

      Ganz herzlichen Dank liebe Claudia, das freut mich sehr!
      Ein schönes Wochenende und viele Grüße
      Christian

  2. 5 Sterne
    Tolles Rezept
    Aber ehrlich 120 gr Honig? Ist das echt so oder ein Tippfehler?
    Ich verlinke euch nächste Woche mal im bloggerkoffer ubd finde es toll das ihr zur Geschichte der Juden etwas bringt.
    Dankeschön

    1. Christian Author says:

      Hallo Nicole,
      das freut mich sehr, dass es dir gefällt.
      Das ist tatsächlich so, der Honig ist recht schwer und es werden ja 2 Challot. In New York habe ich 1/3 cup verwendet und es hier in Gramm hier leicht aufgerundet. Der Geschmack ist trotzdem mE nicht süß.
      Herzliche Grüße
      Christian

  3. Lennart says:

    5 Sterne
    Ich hab das für Religion gekocht und hab ne 1 bekommen. Danke!

    1. Christian Author says:

      Super! Das freut uns wirklich sehr!
      Liebe Grüße Gaby und Christian

  4. Amaryllis says:

    5 Sterne
    Super. Versucht mal Hafermilch statt Wasser, sie ist ohne Zucher süss.

  5. 5 Sterne
    Wunderbares Rezept, sehr leckeres Resultat! Besten Dank ⭐️

    1. Christian Author says:

      Ganz herzlichen Dank liebe Milda! Das freut uns wirklich sehr!
      Ein schönes Wochenende noch,
      viele Grüße
      Christian

  6. 5 Sterne
    Wir lieben auch dieses Rezept und backen das öfters zum Sabbat.
    Vielen Dank.
    Liebe Grüße
    Tamara

    1. Christian Author says:

      Liebe Tamara,

      ganz lieben Dank für die lieben Worte! Das freut uns ungemein.

      Liebe Grüße
      Christian

  7. 5 Sterne
    Ein wunderbares Rezept, seit ich es gefunden habe backe ich wöchentlich und das Ergebnis ist immer umwerfend!

    1. Christian Author says:

      Was für ein liebes Kompliment! Das freut uns wirklich sehr, herzlichen Dank!

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