In Tschechien wird zu Ostern gerne ein Gebäck namens „Boží Milosti“ gegessen, das übersetzt „Gottes Gnaden“ bedeutet. Es handelt sich um eine Art knusprige Plätzchen. Diese werden in heißem Öl (früher auch Butter oder Schmalz) ausgebacken und in Puderzucker und Vanillezucker gewälzt. Die meisten Rezepte sind uralt – schon als das tschechische Kochbuch von Magdalena Dobromila Rettigová in 1826 erschien, gab es dieses Gebäck schon. Da man viel Öl und und einiges an Zucker benötigt, gab es die Gottes Gnaden traditionell einmal im Jahr nach einer langen Fastenzeit. Der Name bringt zum Ausdruck, dass die Menschen für die Gnade Gottes dankbar waren, da man an Ostern die Auferstehung Christi feierte. Aber eine gewisse Flexibilität war schon immer vorhanden, so dass es die Gottes Gnaden alternativ auch zur Fastnacht und sogar an Weihnachten gab.
Wichtig ist zunächst, dass in dem Teig keine Hefe enthalten ist. Das hat wohl den Hintergrund, dass ursprünglich zu Ostern ungesäuertes Brot verwendet wurde. Damit unterscheiden sind die Gottes Gnaden von beispielsweise Donuts oder Beignets. Eine klassische Form besteht darin, die Boží milosti in Rechtecke oder Rauten zu schneiden. Diese werden jeweils dreimal eingeschnitten (diese Schnitte sollen an die Dreieinigkeit erinnern). Es gibt aber auch aufwändigere Formen, z.B. in Form von Blüten. Wichtig ist, dass die Form nicht zu kompakt ist, sonst kann sich das Gebäck im heißen Fett zusammenrollen. Beim Ausbacken sollten die Plätzchen ein wenig aufgehen.
Boží milosti
Zutaten
Für für den Teig:
- 250 g Mehl Type 405
- 50 g Butter
- 50 g Zucker
- 1/2 TL Salz
- 2 EL Zitronensaft
- 5 EL Saure Sahne
- 2 Eigelb Größe M
- geriebene Zitronenschale von einer halben Zitrone
Zum Ausbacken:
- 1 l Öl z.B. Rapsöl
Zum Wenden:
- 100 g Puderzucker
- 2 Päckchen Vanillezucker
Anleitungen
- Die Butter und das Mehl zu Streuseln verarbeiten. Anschließend alle anderen Zutaten hinzufügen und alles zu einem glatten Teig kneten. Diesen ca. 15 Minuten bei Zimmertemperatur ruhen lassen. Anschließend auf einer leicht bemehlten Unterlage zu einem Rechteck ausrollen (ca. 1cm dick). Den Teig einmal in der Mitte übereinanderschlagen und wieder 15 - 20 Minuten ruhen lassen. Wieder auf zu einem Rechteck ausrollen, falten und für eine Stunde in den Kühlschrank legen. Dieses Falten hat den Vorteil, dass in dem Teig Luft gelangt und die Plätzchen beim Ausbacken etwas aufgehen. Viele lassen diese Schritte aber auch weg und kühlen den Teig nur im Kühlschrank.
- Nach der Kühlzeit wird der Teig auf ca. 4mm Dicke ausgerollt. Er ist von der Konsistenz her fester als ein normaler Plätzchenteig und etwas schwieriger auszurollen. Achtet unbedingt darauf, dass Euer Untergrund nur minimal bis gar nicht bemehlt ist, sonst wird das Öl durch das überschüssige Mehl schnell dunkel. Der Teig sollte nach der Ruhezeit auch kaum klebrig sein.
- Aus dem Teig entweder mit einem Plätzchenausstecher Blumen oder andere Formen ausstechen oder mit einem Teigrädchen (idealerweise mit gewellten Rand) kleine Rauten schneiden und diese mit einem scharfen kleinen Messer einschneiden.
- Das Öl in einem mittelgroßen Topf erhitzen und die Plätzchen vorsichtig in das Öl gleiten lassen. Sie werden schnell goldgelb und schwimmen an die Oberfläche. Sobald sie goldgelb ausgebacken sind, mit einer Schaumkelle herausnehmen und auf Küchenpapier abtropfen lassen. Den Puderzucker mit dem Vanillezucker vermengen und die Gottes Gnaden noch warm darin wälzen.
Zuletzt aktualisiert am 20. Januar 2024 von Christian
Das Gebäck ist wirklich sehr lecker, zergeht nur so auf der Zunge.