Yellowstone National Park – Eine Reise zwischen Geysiren und Bisons

14. Januar 2017

Im Herbst letzten Jahres haben wir uns einen Reisetraum erfüllt und verbrachten einen unvergesslichen Urlaub im Yellowstone Nationalpark.
Ausgangspunkt der Reise was Salt Lake City, dort befindet sich der nächste internationale Flughafen für den Yellowstone Nationalpark. Der “nächste” bedeutet aber auch nur, dass man noch gute 5 Stunden Fahrt vom Nationalpark entfernt ist, gerade wenn man sich für eine landschaftlich attraktive Strecke entscheidet und über Jackson durch den Grand Teton Nationalpark fährt. Über den Grand Teton berichten wir hoffentlich ein anderes mal, leider versteckte sich dieser wirklich schöne Nationalpark auf der Hin – und Rückfahrt hinter Wolken und Nieselregen.

Salt Lake City ist eine Stadt, an welcher zunächst die auch für amerikanische Verhältnisse sehr breiten Straßen auffallen. Diese gehen auf einen der Gründer zurück, der meinte, die Straßen müssten so breit sein, dass ein Fuhrwerk wenden kann, ohne dass die Kutscher fluchen würden. Die Stadt ist als Zentrum der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) bekannt, aber auch Ausgangspunkt für den Wintersport in den umliegenden Bergen. Das trockene Klima sorgt für den berühmten Pulverschnee in der Region.

Für den Aufenthalt im Yellowstone Nationalpark haben wir uns drei Orte als “Basis” ausgesucht, die sich jeweils am westlichen, nürdlichen und südöstlichen Eingang zum Nationalpark befanden. Natürlich kann man auch im Nationalpark selbst übernachten, aber wir waren mit den Reservierungen ziemlich spät dran (1 Monat im Voraus kann für den Yellowstone schon viel zu spät sein) und wollten auch nicht auf ein Wohnmobil ausweichen…

Der Westen

Yellowstone National Park
Yellowstone National Park

Die ersten Tage verbrachten wir in West Yellowstone am westlichen Eingang zum Park. West Yellowstone verfügt über ausreichend Unterkünfte und Geschäfte mit allem, was Outdoor-Liebhaber und Reisende so benötigen (einschließlich Bärenspray und Waffen aller Art). Das hat sich scheinbar bis nach China herumgesprochen, denn West Yellowstone war fest in der Hand von chinesischen Touristen, die mit riesigen Bussen an die berühmtesten Sehenswürdigkeiten im Nationalpark gefahren wurden. In Salt Lake City wunderten wir uns noch, warum an jeder Kaffeemaschine und jedem Waffeleisen im Frühstücksraum des Hotels eine Erklärung in chinesischen Schriftzeichen geklebt war. Das klärte sich spätestens im Nationalpark auf. Spannend war aber auch der Moment, als ein unglücklicher chinesischer Tourist die Gravy (=Soße) für die Bisquits als Suppe frühstücken wollte und seine Begleiter mit dem Teewasser ihre Nudelsuppe kochten).

West Yellowstone ist für die Lower und Upper Geysir Area der ideale Ausgangspunkt. Empfehlenswert ist auf jeden Fall, sich die offizielle App des Nationalparks und die Geysire-App herunterzuladen, da die Ranger nicht nur den nächsten Ausbruch des “Old Faithful” vorhersagen können, sondern häufig auch Eruptionen anderer “großer” Geysire (Grand Geysir, Castle Geysir, Great Fountain, Daisy Geysir und Riverside Geysir). Man kann dann seinen Rundgang entsprechend planen.

Castle Geysir
Castle Geysir

Der “Old Faithful” ist natürlich die bekannteste Attraktion des Nationalparks und liegt direkt am Visitor Center mit einem riesigen Parkplatz.
Diesen Ort sollte man wirklich sehr früh morgens anfahren und sich einen guten Platz zum Fotografieren sichern, sonst kann es sein, dass man in zweiter oder dritter Reihe steht und nur noch Selfie-Sticks vor sich hat.

Old Faithful Geysir
Old Faithful Geysir

Die Gegend um den Old Faithful ist großräumig abgesperrt, und das ist auch gut so. Immer wieder liest man von Besuchern, die in den säurehaltigen Pools des Nationalparks baden wollten oder vergessen, dass der Boden unter ihnen geothermisch und sehr aktiv ist… Die Bisons stört das nicht sonderlich, die wandern zwischen den Geysiren entspannt umher.

Uns haben die wunderschönen Pools in der Upper Geysir Area beeindruckt. Der Crested Pool, Beauty Pool und Chromatic Pool sind wirkliche Schönheiten, die sich uns in schönster Septembersonne präsentierten. Nicht zu vergessen der Morning Glory.

Crested Pool
Crested Pool
Beauty Pool
Beauty Pool
Chromatic Pool
Chromatic Pool
Morning Glory
Morning Glory

Übrigens lebt auf dem Weg von der Upper/Lower Geysir Area zum West Yellowstone eine große Herde Wapitihirsche am Madison River.  Die Herde hat einen eigenen Namen, sie heißt “Madison Elk Herd” und ist ein Traum für Fotografen, weil sie abends immer am Ufer des Madison Rivers anzutreffen ist. Morgens wohl auch, aber das ist nicht so unsere Uhrzeit.

Madison Elk Herd
Madison Elk Herd
Madison Elk Herd
Madison Elk Herd

Die Canyon Area ist ein weiteres Highlight des Nationalparks. Der North Rim Drive bietet mit dem Lookout Point und dem Grand View atemberaubende Ausblicke auf die Lower Falls. Wir sind spontan den Red Rock Trail heruntergewandert, um näher an die Lower Falls zu kommen. Der Weg abwärts war ein Vergnügen, aber zurück… Kennt jemand das Gefühl, dass die Kamera auf dem Rückweg und bergauf ihr Gewicht verdoppelt?

Lower Falls
Lower Falls
The Grand Canyon of the Yellowstone
The Grand Canyon of the Yellowstone
The Grand Canyon of the Yellowstone
The Grand Canyon of the Yellowstone

 Der Norden

Unser nächster Übernachtungsort war Gardiner in der Nähe des Nordeingangs zum Yellowstone. Die Fahrerei war etwas umständlich, weil die Straße zwischen Mammoth und Norris saniert wurde und daher gesperrt war. Wir sind daher einen Umweg über Canyon Village, Tower Roosevelt nach Mammoth gefahren. Jeder Umweg bietet aber unerwartete Anblicke: Bei Mt. Washburn sahen wir einen Grizzly den Berghang entlangschlendern.

The Roosevelt Arch, Yellowstone North Entrance
The Roosevelt Arch, Yellowstone North Entrance

Außerdem sind die Tower Falls und die Undine Falls sehr sehenswert, und mit etwas Glück sieht man das eine oder andere Bighorn Sheep. Die Pronghorns am Ortseingang von Gardiner sollte man auch nicht unerwähnt lassen.
Je weiter nördlich wir gefahren sind, desto wärmer wurde es. Die Gegend um die Mammoth Hot Springs ist der wärmste Teil des Nationalparks, und wir konnten in T-Shirts herumlaufen.

Mammoth Hot Springs
Mammoth Hot Springs
Mammoth Hot Springs
Mammoth Hot Springs

Die Mammoth Hot Springs sind ein faszinierender Ort. Auf den Terrassen dampft es und das Wasser fließt über mineralische Ablagerungen, die in der Sonne glitzern. Wir folgten neugierig den Teilnehmern einer japanischen Fotoreise, die uns zugegebenermaßen auf die Idee brachten, hier unsere Teleobjektive auszupacken…

Canary Springs in Mammoth Hot Springs
Canary Springs in Mammoth Hot Springs
Canary Spring in Mammoth Hot Springs
Canary Spring in Mammoth Hot Springs

Die Vegetation im Norden des Nationalparks ist etwas karg, fast wüstenähnlich, so dass die Vorgärten und Rasenflächen am Visitor Center in Mammoth Hot Springs sowie in Gardinerfür die Rehe und Hirsche unwiderstehlich sind. Die Ranger müssen den Verkehr regeln, weil Besucher wie wir fassungslos anhalten und es nicht glauben können, dass ihnen Hirsche ohne scheu bis auf ein paar Meter entgegen kommen oder in aller Ruhe direkt vor den Verwaltungsgebäuden liegen…

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 Der Osten

Von Gardiner aus sind wir zum letzten Etappenstopp gefahren, nach Silver Gate. Silver Gate liegt am nordöstlichen Eingang zum Yellowstone und wir haben diesen Ort mit seinen gemütlichen Cabins und den wilden Truthähnen direkt vor den Fenstern ins Herz geschlossen.

Silvergate, Montana
Welcome to Silvergate, Montana
Silvergate, Montana
Ein sehr überschaubares Örtchen
Silvergate, Montana
Unsere Cabin in Silvergate
Silvergate, Montana
Silvergate, Montana

Ca. 4 Meilen von Silver Gate liegt Cooke City, und das Ortsschild “Coolest Small Town” hält, was es verspricht. Im Tante-Emma-Laden mit seiner Einrichtung aus dem 19. Jahrhundert konnten wir uns mit Lebensmitteln für unterwegs eindecken. In beiden Orten endet die Saison schon Anfang Oktober, wir hatten also noch Glück…

Cooke City
Coolest Small Town in America

Wir haben Silver Gate für drei Übernachtungen ausgewählt, weil das Lamar Valley in der Nähe ist. Lamar Valley wird auch die Serengeti des Nordens genannt. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, wenn eine Herde Bisons einen Stau auf der Straße verursacht und diese majestätischen Tiere direkt am Auto vorbeigehen und durch das Fenster gucken… Man vergisst sonst schnell, dass Bisons eben keine friedlichen Kühe sind, sondern ziemlich schnell und unberechenbar.

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An einem Morgen, an dem es mal wieder länger dauerte, haben wir einen kleinen Ausschnitt gefilmt:

Morgendlicher Verkehr im Yellowstone

Im Lamar Valley haben wir sogar Wölfe gesehen und gehört (Gänsehaut). In der Nähe der Straße lag ein verendetes Bison und abends in der Dämmerung näherten sich Wölfe und Coyoten. Der Straßenrand war belagert von Fotografen und Beobachtern mit Ferngläsern. Uns kam der Anblick etwas makaber vor, daher haben wir auf die Bilder verzichtet.

Der Yellowstone ist eben kein Wildpark, wo abends aufgeräumt wird, sondern in weiten Teilen unberührte Wildnis mit Raubtieren, vor denen man Respekt haben sollte.

Bighorn Sheep
Bighorn Sheep
Pronhorn
Pronhorn
Bison
Bison
Bisons
Bisons
Gaby bei der Arbeit
Gaby bei der Arbeit

Die Rückfahrt traten wir schweren Herzens an und mit dem festen Entschluss, auf jeden Fall – vielleicht mal im späten Frühjahr –  wieder zu kommen. Der Grand Teton schuldet uns auch noch ein paar sonnige Stunden, und den einen oder anderen Weißkopfseeadler würden wir gerne vor die Kamera bekommen ^^.

Auf der Rückreise zeigt sich der Spätsommer im Yellowstone National Park nochmal von seiner schönsten Seite.

Yellowstone Lake
Yellowstone Lake
Yellowstone Lake
Yellowstone Lake
Leaving Yellowstone National Park
Leaving Yellowstone National Park

Zuletzt aktualisiert am 1. April 2024 von Christian

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  1. Wunderschöne Bilder. Da muss ich unbedingt auch noch hin. Beim letzten USA Trip haben wir es so weit hoch nicht geschafft, sondern sind die Westküste abgefahren. Vielleicht lässt sich der Park auch gut mit Kanada verbinden. Danke für die schönen Eindrücke ?

    1. Christian says:

      Liebe Tini,

      vielen Dank für die netten Worte. Den Yellowstone NP können wir wirklich nur empfehlen. Es war sicherlich auch nicht für uns die letzte Reise dorthin.

      Liebe Grüße
      Christian

  2. Hallo , habe gerade eueren Bericht gelesen , wunderbar ! Meine Reise dorthin steht im September an , habe mir einige Punkte aus dem Bericht notiert. Wie heißt die Unterkunft mit den Cabins ? Danke für die Insperationen. Anne

    1. Christian says:

      Hallo Anne,
      lieben Dank, das freut uns sehr. Wie schön, September ist eine gute Reisezeit. Du meinst sicherlich die Cabins in Silver Gate, richtig?
      Die haben wir über Silver Gate Lodging gebucht (wir hatten eine Pine Edge Cabin). Hoffe das hilft dir.
      Liebe Grüße
      Christian

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