Inmitten der Fastenzeit ein neues Rezept für ein Dessert zu verbloggen ist vielleicht etwas ungewöhnlich, doch leider haben die von uns so geliebten Blutorangen nur begrenzt Saison. Also schnell handeln. Letztes Jahr in New York habe ich zu dieser Jahreszeit bei unseren Bloggerkollegen Madeleine & Flo von Das Backstübchen ein Bild von wunderschönen Pavlovas mit Blutorangen entdeckt, die es mir sehr angetan hatten. Nun, leider war die Saison zu schnell vorbei, um selbst welche zu backen, so dass ich ein Jahr warten musste. Neues Jahr – neues Glück. Zwar sind die Blutorangen nicht ganz so schön wie bei unserem Gemüsehändler in Brooklyn, aber immerhin.
Die Herkunft der Pavlova ist seit Jahrzehnten zwischen Australiern und Neuseeländern umstritten – beide beanspruchen, die Pavlova in ihrem Land erfunden zu haben. Einig ist man sich wohl nur darin, dass dieses köstliche Dessert so leicht daher schwebt wie der Tanz einer anmutigen Ballerina und zu Ehren von Anna Pavlova in den 1920ern Jahren kreiert wurde, als diese russische Primaballerina auf Tournee in Australien und Neuseeland war.
Von den in Europa bekannten Meringues oder Baisers unterscheiden sich Pavlovas in der Textur. Baisers und Meringues sind innen „durch“, also ganz trocken. Eine Pavlova ist außen knusprig und innen zartschmelzend und weich.
In Pavlovas ist eigentlich nicht so viel enthalten. Man muss aber ein paar Kniffe kennen, damit die kleinen Sensibelchen gelingen. Wichtig ist, ähnlich wie bei Macarons, dass man Pavlovas nicht macht, wenn die Luftfeuchtigkeit zu hoch ist (und es sollte nichts auf dem Herd vor sich hin köcheln und die Küche mit Dampf füllen).
Unsere Pavlovas mit Blutorangen und Pistazien bestehen aus einer Creme aus Sahne und Crème Fraîche. Die Blutorangen habe ich mit Cointreau verfeinert. Ein paar gehackte Pistazien sorgen noch für ein wenig Crunch. Solltet Ihr Blutorangen genauso lieben wie wir, dann ist vielleicht unser Blood Orange Posset mit selbstgemachtem Shortbread oder unser Upside Down Cake mit Blutorangen und Mandeln etwas für Euch.
So werden unsere Pavlovas mit Blutorangen und Pistazien gemacht:
Zutaten:
Für die Pavlovas:
- 3 Eiweiß aus frischen Eiern (jeweils 30-32g), Zimmertemperatur
- 1 Messerspitze Cream of Tartar (alternativ: Weinsteinpulver)
- 165g Feinster Zucker (nicht Puderzucker und nicht normaler Haushaltszucker)
- 1 Teelöffel Maisstärke
- 1 Teelöffel Zitronensaft, frisch gepresst
- Prise Salz
Für den Belag:
- 300ml Sahne
- 300g Crème Fraîche
- 50g Zucker
- 2-3 Blutorangen
Für die Blutorangen-Soße:
- Saft von 2-3 Blutorangen
- 1 Esslöffel Orangenlikör (z.B. Cointreau)
- 2 Esslöffel Gelierzucker
Zur Dekoration:
- 2 Esslöffel Pistazien, gehackt
Zubereitung:
- Das Eiweiß in einer (absolut fettfreien) Glas- oder Metallschüssel einer Küchenmaschine langsam steif schlagen. Dabei sollte die Küchenmaschine erst auf niedriger Stufe laufen, bis das Eiweiß schaumig wird. Dann erst auf mittlere Geschwindigkeit hochschalten (und nicht höher gehen).
- Den Zucker esslöffelweise und in einem Abstand von ca. 30 Sekunden hinzufügen und die Küchenmaschine bei mittlerer Geschwindigkeit laufen lassen, bis sich der Zucker gelöst hat. Das dauert selbst bei Feinstem Zucker seine Zeit (stellt euch auf mindestens 10-15 Minuten ein). Sicherheitshalber etwas von der Masse zwischen Daumen und Zeigefinger verreiben – man sollte keine Zuckerkristalle mehr fühlen. Die Masse sollte am Ende glänzend und steif sein.
- Die Stärke, Salz, Creme of Tartar und Zitronensaft glatt rühren und zur Eiweißmasse hinzufügen und gründlich einarbeiten.
- Die Eiweißmasse kreisförmig mit einem Esslöffel auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech streichen. Wichtig ist, dass Eure Kreise nicht zu flach werden. Die Pavlovas gehen beim Backen nicht auf. Ihr solltet also die dekorativen Spitzen und Wellen jetzt formen; für die Feinarbeit bietet sich ein Teelöffel an.
- Wenn die Pavlovas fertig geformt sind, zieht mit einem scharfen kleinen Messer Rillen in die Seiten (horizontal). Das hilft, Risse beim Backen zu vermeiden.
- Den Backofen auf 130°C vorheizen (Ober-/Unterhitze). Dann das Blech mit den Pavlovas in den Ofen schieben und die Temperatur sofort auf 110°C senken. Anschließend ca. 90 Minuten backen. Dabei den Ofen keineswegs öffnen! Am Ende der Backzeit müssen die Pavlovas im geschlossenen Ofen vollständig auskühlen (am besten über Nacht).
- Für den Belag die Sahne steif schlagen. Die Crème Fraîche mit dem Zucker vermengen und die geschlagene Sahne unterheben.
- Blutorangen schälen und diese in dünne Scheiben schneiden.
- Für die Blutorrangen-Soße Blutorangen auspressen und den Saft gemeinsam mit dem Zucker in einem kleinen Topf kurz aufkochen. Etwas reduzieren lassen und mit Gelierzucker andicken. Die Soße vom Herd nehmen und abkühlen lassen.
- Zu guter Letzt die Pavlovas mit der Creme und Orangenscheiben belegen und mit der Soße beträufeln. Ein paar gehackte Pistazien kommen zur Dekoration on top.
Zuletzt aktualisiert am 4. November 2020 von Christian