Dieses Jahr ging es ein weiteres Mal nach Sizilien, um jene Gegenden zu besuchen, die letztes Jahr ein wenig zu kurz gekommen sind. Insbesondere nach Palermo hatten wir es letztes Jahr leider nicht geschafft. So sollte auch der Start unserer Reise in Palermo beginnen.
Palermo
Eine Stadt der Kontraste
Palermo, die Hauptstadt Siziliens, ist eine Stadt, die an jeder Ecke Geschichten erzählt – Geschichten von Macht, Kunst, Religion und vor allem einer faszinierenden kulturellen Vielfalt. Diese Stadt hat seit Jahrtausenden verschiedene Völker und Kulturen willkommen geheißen, und genau das macht sie so einzigartig. Von den Phöniziern über die Araber bis hin zu den Normannen haben viele Eroberer ihre Spuren in Palermo hinterlassen.
Palermo ist eine Stadt voller Gegensätze, wo prächtige Kirchen und Paläste neben lebendigen Märkten und einfachen Straßenlokalen stehen. Genau diese Mischung aus altem Glanz und lebendigem Chaos macht den besonderen Charme der Stadt aus. Hier könnt Ihr durch die eleganten Straßen der Altstadt schlendern und im nächsten Moment auf einem der vielen Märkte in das geschäftige Treiben eintauchen. Die Altstadt von Palermo gehört zu den größten in Europa, und ihre Gassen und Plätze sind von prachtvollen Palazzi, barocken Kirchen und arabisch-normannischer Architektur gesäumt. Diese Kombination aus verschiedenen Baustilen spiegelt die bewegte Geschichte der Stadt wider.
Kathedrale Maria Santissima Assunta
Die Cattedrale di Palermo ist ein weiteres architektonisches Meisterwerk in Sizilien, das die Mischung verschiedener Epochen und Stile zeigt. Ursprünglich im 12. Jahrhundert erbaut, wurde die Kathedrale im Laufe der Jahrhunderte mehrfach umgebaut, was ihr heute ein faszinierendes Erscheinungsbild verleiht. Hier finden sich normannische, gotische und barocke Elemente in einem einzigen Gebäude vereint. Besonders sehenswert sind die königlichen Gräber, darunter das von Roger II, dem ersten König von Sizilien.
Der Palast der Normannen und die Cappella Palatina
Die Cappella Palatina in Palermo, erbaut im 12. Jahrhundert, ist eine prächtige Kapelle im Normannenpalast und gilt als eines der beeindruckendsten Beispiele normannisch-arabisch-byzantinischer Kunst. Sie wurde von Roger II., dem ersten König von Sizilien, in Auftrag gegeben und beeindruckt durch ihre atemberaubenden Mosaiken, die byzantinische Heilige und biblische Szenen darstellen. Besonders bekannt ist die Darstellung des Christus Pantokrator in der Apsis. Die Kapelle verbindet auf einzigartige Weise christliche, islamische und byzantinische Elemente in ihrer Architektur und Dekoration, was sie zu einem kulturellen Juwel macht.
Chiesa del Gesù
Die Chiesa del Gesù in Palermo ist eine bedeutende Kirche, die zur Gesellschaft Jesu (Jesuiten) gehört und ein herausragendes Beispiel barocker Architektur in der Stadt darstellt. Chiesa del Gesù wurde im 16. Jahrhundert gegründet, als die Jesuiten in Palermo aktiv waren und eine zentrale Rolle im religiösen und sozialen Leben der Stadt spielten. Die Jesuiten nutzten die Kirche nicht nur für Gottesdienste, sondern auch als Bildungszentrum, da sie Schulen und Universitäten betreiben.
Die Architektur ist typisch für den Barockstil, der in Palermo besonders gut vertreten ist. Die Fassade der Kirche ist reich verziert mit kunstvollen Stuckarbeiten, Säulen und Skulpturen, die die Pracht und den Reichtum der Epoche widerspiegeln. Im Inneren beeindruckt die Kirche durch:
- Prächtige Altäre: Mehrere Altarbereiche sind kunstvoll gestaltet und oft mit Gemälden und Skulpturen geschmückt, die religiöse Szenen darstellen.
- Deckenfresken: Die Decken sind mit aufwendigen Fresken bemalt, die biblische Geschichten und Heilige darstellen.
- Stuckarbeiten und Ornamentik: Das Innere ist reich verziert mit Stuckarbeiten und dekorativen Elementen, die typisch für den Barockstil sind.
Quattro Canti
Der Quattro Canti, auch bekannt als Piazza Vigliena, ist das Herzstück Palermos. An diesem barocken Kreuzungspunkt treffen vier Paläste aufeinander, die jeweils mit Brunnen, Statuen und Fassaden geschmückt sind. Die Vier Ecken (Quattro Canti) symbolisieren die vier Jahreszeiten und die vier Könige Siziliens. Dieser Platz ist ein perfekter Ausgangspunkt, um die Stadt zu erkunden.
Die Märkte von Palermo
Palermo ist auch für seine lebendigen Märkte bekannt, die einen tiefen Einblick in das Alltagsleben der Stadt geben. Die bekanntesten Märkte sind Ballarò, Vucciria, und del Capo auf denen frisches Obst, Gemüse, Meeresfrüchte und lokale Spezialitäten angeboten werden. Hier könnt Ihr die Aromen und Geschmäcker der Stadt in ihrer ursprünglichsten Form erleben. Ein Spaziergang über diese Märkte ist ein Fest für die Sinne – die Rufe der Verkäufer, die Farbenpracht der Waren und der Duft von frisch zubereiteten Gerichten.
Ein Schmelztiegel der Kulturen
Was Palermo so besonders macht, ist die Fähigkeit der Stadt, verschiedene Kulturen und Epochen miteinander zu verbinden. Die Stadt hat es geschafft, ihre vielen Einflüsse zu einer einzigartigen Identität zu vereinen, die sich in ihrer Architektur, ihrer Küche und ihrer Lebensweise widerspiegelt. In Palermo fühlt man sich wie auf einer Reise durch die Zeit, wo die Vergangenheit und die Gegenwart harmonisch miteinander verschmelzen. Bei einer Reise nach Sizilien solltet Ihr einen Besuch in Palermo unbedingt mit einplanen.
Sicherheit
Aber vielleicht fragt Ihr euch auch, wie sicher Palermo ist. Man hört oft, dass Palermo sich seit den achtziger Jahren sehr verändert hat. Damals soll die Stadt abends wegen der hohen Kriminalität wie leergefegt gewesen sein. Heute spielt sich das Leben abends auf der Straße ab – man flaniert, genießt die Gastronomie und Musik und hat zugleich das Gefühl, dass Palermo noch nicht vom Massentourismus erreicht wurde. Wir haben uns im Zentrum jedenfalls sicher gefühlt, egal ob wir durch die Hauptstraßen wie die Via Maqueda oder die zugegebenermaßen engen, verwinkelten und nicht immer ganz sauberen Gässchen gestolpert sind. Die Statistiken sprechen übrigens für sich – Palermo liegt deutlich hinter Rom, Florenz, Turin und Bologna in der offiziellen Kriminalitätsstatistik.
Dom von Monreale
Monreale ist ein kleiner Ort außerhalb von Palermo und ist ganz besonders für seinen normannischen Dom bekannt. Er gilt als eine der schönsten Kathedralen der Welt und ist innen mit hunderttausenden Goldmosaiken tapeziert.
Der Eintritt lohnt sich absolut, auch wenn Ihr nicht so die Kirchenfans seid; einfach, weil die Fülle an Details und Farben wirklich überwältigend ist. Im Außenbereich gibt es einen sehr schönen Kreuzgang mit Palmen und einem Springbrunnen.
Einen Teil des Doms könnt Ihr kostenlos besichtigen, für 4 Euro pro Person könnt Ihr aber auch den Kreuzgang sehen, was sich auf jeden Fall lohnt. Aus Palermo fährt stündlich die Buslinie 389P von der Piazza Indipendenza nach Monreale, die Fahrt dauert ca. eine halbe Stunde.
Cefalù
Nach vier Tagen Palermo mit viel Kultur, aber auch gutem Essen ging es zur zweiten Station unserer Reise: Cefalù. Cefalù ist in den Sommermonaten ein typischer Badeort in Sizilien. Nun, typischerweise, da es während unseres Aufenthalts doch recht kühl war. Viel zu erkunden gibt es in Cefalù allemal. Hierzu gehören vor allem der Dom, zwei Verteidigungsanlagen oder ein altes Waschhaus. Vor allem kann man aber in Cefalù ganz wunderbar entspannen – bei jedem Wetter.
Duomo di Cefalù
Der Duomo di Cefalù ist eines der örtlichen Wahrzeichen und darf deshalb bei einer Besichtigungstour nicht fehlen. Die Basilika wurde im 12. und 13. Jahrhundert aus Sandstein gefertigt und dient der römisch-katholischen Gemeinde noch heute als Ort der Ruhe und des Gebets. Besonders interessant ist die Kombination verschiedener Baustile: Elemente der Gotik und Romantik, die charakteristisch für die italienische Insel sind, harmonieren mit den byzantinischen Überbleibseln, darunter kostbare Mosaike. Von außen fallen sogleich die prägnanten Zwillingstürme ins Auge, die schon immer Teil des Gotteshauses waren.
Strände in Cefalù
Cefalù bietet eine breite Palette an Stränden, von belebten Stadtstränden bis hin zu abgelegenen, natürlichen Buchten. Egal, ob Ihr nach einer lebhaften Strandatmosphäre mit Restaurants und Aktivitäten sucht oder einen ruhigen Rückzugsort inmitten der Natur bevorzugt – in und um Cefalù werdet Ihr sicherlich fündig!
Hier sind einige der beliebtesten Strände in und um Cefalù:
Spiaggia di Cefalù (Stadtstrand)
Der Hauptstrand von Cefalù, der direkt an die Altstadt grenzt, ist ein langer, goldener Sandstrand mit kristallklarem Wasser. Der Strand bietet nicht nur einen atemberaubenden Blick auf das historische Zentrum und die Kathedrale von Cefalù, sondern ist auch gut ausgestattet mit Liegestühlen, Sonnenschirmen und Restaurants in der Nähe. Ideal für Familien, da das Wasser flach abfällt.
Spiaggia Caldura
Etwas abseits des Hauptstrandes, etwa 15 Gehminuten vom Zentrum entfernt, befindet sich dieser ruhigere Kiesstrand. Die Spiaggia Caldura ist von Felsen umgeben, was sie perfekt zum Schnorcheln macht. Der Strand ist weniger überlaufen und bietet eine malerische Kulisse, die vor allem Naturfreunde und Ruhesuchende anzieht.
Spiaggia Mazzaforno
Dieser Strand liegt etwa 4 km westlich von Cefalù und ist ein weiterer ruhigerer Ort. Der Strand von Mazzaforno besteht aus mehreren kleinen Buchten mit feinem Sand und Felsen, ideal zum Schwimmen und Sonnenbaden. Es ist weniger touristisch und oft von Einheimischen besucht. Der Zugang kann etwas schwieriger sein, da es keine direkte Zufahrtsstraße gibt, aber der Weg lohnt sich.
Spiaggia di Settefrati
Etwas abgelegener, etwa 5 km von Cefalù entfernt, ist dieser Kiesstrand eine kleine Oase für alle, die Ruhe und Natur genießen wollen. Der Zugang erfolgt über einen kleinen Pfad oder per Boot, was ihn etwas exklusiver macht. Der Strand ist von Felsen umgeben und bietet eine traumhafte Kulisse.
Spiaggia Capo Playa
Etwa 6 km westlich von Cefalù liegt Capo Playa, ein langer Strand, der vor allem bei Windsurfern und Kitesurfern beliebt ist. Der Sand ist hier etwas grobkörniger, und das Wasser wird schneller tief, was ihn für Wassersportarten ideal macht. Es gibt auch einige Strandbars und Restaurants entlang der Küste.
Spiaggia Sant’Ambrogio
Dieser Strand liegt in dem kleinen Ort Sant’Ambrogio, etwa 5 km östlich von Cefalù. Es ist ein ruhiger Strand mit kristallklarem Wasser und einem friedlichen Ambiente, perfekt für Reisende, die dem Trubel entfliehen möchten. Es gibt nur wenige touristische Einrichtungen, was den Strand besonders charmant macht.
Essen & Trinken in Cefalù
Restaurants in Cefalù gibt es wie Sand am Meer. Uns wurde das vielleicht zehn Gehminuten vom historischen Zentrum entfernte Ristorante & Pizzeria Da Sasà empfohlen, wo man draußen direkt über dem Meer sitzen kann. Abgesehen vom Ausblick: die Pizza ist absolut sensationell. Noch zwei drei Tage länger in Cefalù und wir wären Stammgäste.
Waschhaus „Lavatoio Medievale di Cefalù”
Das Lavatoio Medievale di Cefalù ist ein gut erhaltenes, mittelalterliches Waschhaus in der Altstadt von Cefalù. Es liegt an der Via Vittorio Emanuele im Zentrum und stellt ein faszinierendes Relikt aus der Vergangenheit der Stadt dar. Das Lavatoio wurde im Mittelalter genutzt, als es noch keine fließenden Wasserleitungen in die Häuser gab. Es diente der Bevölkerung als zentraler Ort, um Wäsche zu waschen. Das Waschhaus ist in den Felsen der Stadt gebaut und wird von frischem Wasser gespeist, das aus dem Fluss Cefalino stammt, einer Quelle, die unterhalb des Gebäudes entspringt.
Ein markanter Teil des Waschhauses ist eine steinerne Treppe, die zu einer Reihe von Becken führt, in denen das Wasser gesammelt wurde. Die Becken sind durch halbkreisförmige Öffnungen mit steinernen Waschplätzen verbunden. Diese Waschplätze sind leicht geneigt, sodass das Wasser abfließen kann, was die Reinigung erleichterte. Das Wasser selbst wird durch mehrere Wasserläufe geleitet, die sich am Ende durch eine Rinne ins Meer ergießen.
Legende des Lavatoio
Es gibt eine alte Legende, die besagt, dass der Fluss Cefalino aus den Tränen eines Mannes entsprungen sei, der aus Reue über seine Taten bitterlich weinte. Diese Legende verleiht dem Waschhaus eine fast mystische Bedeutung und wird in vielen Erzählungen der Region weitergegeben.
Segesta
Segesta, eine antike Stadt in Sizilien, ist bekannt für ihre beeindruckenden archäologischen Stätten und kulturellen Sehenswürdigkeiten. Es ist ein Muss für Geschichts- und Architekturliebhaber, die sich für die antike Kultur des Mittelmeerraums interessieren. Der dorische Tempel ist von Palermo in ungefähr einer Stunde mit den Auto erreichbar (75km). Von der E90 folgt man den Schildern zu einem großen Parkplatz. Der Tempel ist vielleicht 300 – 400m vom Parkplatz entfernt. Zum Theater sollte man den Shuttle nehmen, da die Entfernung vom Parkplatz ca. 1.7 km bergauf beträgt und es unterwegs so gut wie keinen Schatten gibt.
Der dorische Tempel von Segesta
Dieser gut erhaltene Tempel stammt aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. und ist ein Paradebeispiel für die dorische Architektur. Der Tempel steht auf einem Hügel und bietet einen atemberaubenden Blick auf die umliegende Landschaft.
Antikes Theater
In den Hügeln oberhalb des Tempels gelegen, bietet dieses gut erhaltene griechische Theater einen herrlichen Panoramablick bis zur Küste. Es stammt aus dem 3. Jahrhundert v. Chr. und wird heute noch für Theateraufführungen und kulturelle Veranstaltungen genutzt.
Akropolis
Auf dem Monte Barbaro befindet sich die Akropolis, von der aus man die Stadtmauern und weitere antike Überreste erkunden kann. Es gibt auch Reste eines islamischen Dorfes aus dem Mittelalter.
Villa Romana del Casale
Die Villa Romana del Casale ist ein UNESCO Weltkulturerbe im zentral-südlichen Sizilien in der Nähe des Ortes Piazza Armerina. Es handelt sich um eine groß angelegte römische Villa aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. mit beeindruckenden Mosaiken. Sie bedecken eine Fläche von ca. 3.500 Quadratmetern und zeigen Szenen aus der Jagd, Mythologie und des Alltags. Ein besonders bekanntes und seltenes Mosaik zeigt eine Szene aus dem Frauensport der Antike. Zehn mit Bikinis bekleidete Frauen wurden beim Laufen, Gewichtheben und Diskuswerfen abgebildet.
Wir haben den Ausflug zur Villa Romana del Casale eigentlich aus der Not heraus an einem verregneten Tag unternommen, da die Villa bei ihrer Restaurierung zum Schutz der Mosaike überdacht wurde. Wie wir später festgestellt haben, handelt es sich um eine der am meisten besuchten Sehenswürdigkeiten in Sizilien, die man nicht verpassen sollte.
Tausend Dank für den ausführlichen Reisebericht und die vielen tollen Tipps. Dein Beitrag wird mein Reiseführer wenn ich in zwei Wochen in Palermo bin.
Liebe Grüsse,
Sarah
Das macht wirklich Lust, diese Insel zu besuchen!
Das sind sehr schöne und gelungene Fotos von dieser schönen Insel !!
Die Fotos sind einfach fantastisch! Sie wecken sofort den Wunsch, Sizilien zu besuchen und all die beschriebenen Sehenswürdigkeiten mit eigenen Augen zu sehen.
Der zweite Teil ist genauso spannend wie der erste! Danke für den tollen Bericht und deine Tipps. Auf nach Sizilien! Liebe Grüße, Jana
Also Teil 1 hat mich ja schon begeistert, aber Teil 2 ist mindestens genauso gut und spannend und interessant und vor allem super informativ! Vielen lieben DANK dafür! Wenn wir mal nach Sizilien reisen, dann werde ich hier vorher nochmal alles in Ruhe lesen.
Liebe Grüße Bine
Auch der zweite Teil war so lesens/sehenswert.
Ist es nicht herrlich auf Sizilien?
Ich war bereits 1x auf Sizilien. Und wir wollten eigentlich dieses Jahr gemeinsam dorthin reisen. Leider klappt es nicht und wir müssen verschieben. Aber Dein klasse Reisebericht wird uns begleiten. Definitiv!