In meinen Kindheitserinnerungen kommt Rhabarber eher mit gemischten Gefühlen vor. Nein, eigentlich hasste ich Rhabarber und meinem Mann ging das genauso. Wenn bei uns sonntags Rhabarberkompott zum Nachtisch auf den Tisch kam, dachte ich mir nur „Was habe ich denn jetzt schon wieder angestellt? …. dieses säuerliche Etwas kann doch kein Nachtisch sein“.
Ganz schlimm wurde es dann, wenn noch am Nachmittag Verwandtschaft zu Besuch kam und es Rhabarberkuchen gab – Supergau!
Keine Ahnung, ob der Rhabarber der 70er und 80er Jahre anders war oder unsere Eltern einfach andere Sorten verwendeten, jedenfalls war er bis vor ein paar Jahren bei uns zu Hause kein Thema.
Vor ein paar Jahren in einem USA-Urlaub bestellten wir uns zum Nachtisch ein „Dessert of the Day“. Da dieses munter von anderen Gästen bestellt wurde und Christian es auch als „Pie mit roter Füllung“ von weitem identifizieren konnte, bestellten wir uns jeder eine Portion.
Wie sich herausstellte, handelte es sich um eine klassische „Rhubarb-Strawberry Pie“, also eine Rhabarber-Erdbeer-Pie mit köstlichen Erdbeeren und Rhabarber und siehe da, der schmeckte ganz anders. Auf Christians „in Amerika schmeckt halt alles besser“ hin machten wir zu Hause die „Probe aufs Exempel“ und was soll ich sagen, der Bann war gebrochen.
Inständig hoffe ich ja, dass ihr ähnliche Kindheitserinnerungen habt und uns jetzt nicht für völlig bekloppt haltet.
Da nun auch bei uns so langsam die Erdbeerzeit anfängt und die Rhabarberzeit bereits in vollem Gange ist, möchten wir Euch diesen Klassiker der amerikanischen Küche heute vorstellen. Denn wie wir auch dort erst gelernt haben, ist der Rhabarber für Pie-Füllungen so beliebt, dass er sogar als „pie plant“ – zumindest von den Amish – bezeichnet wird. Witzigerweise gilt er in den USA seit den 40er Jahren als Obst und nicht Gemüse.
Wie dem auch sei, zusammen mit einer Kugel Eis ist sie ein Gedicht. Habt Ihr Lust bekommen? So geht’s:
Zutaten:
Für den Teig:
- 430g Mehl (Typ 405) sowie etwas Mehl zum Bestäuben der Arbeitsplatte
- 1 Teelöffel Salz
- 1 Esslöffel Zucker
- 140g kalte Butter, in kleine Stücke geschnitten
- 140g kaltes Pflanzenfett, in kleine Stücke geschnitten
- 140ml Eiswasser
- 2 Teelöffel kalten Zitronensaft
Für die Füllung:
- 400g Rhabarber (möglichst Himbeer-Rhabarber)
- 350g Erdbeeren
- 1 Esslöffel Zitronensaft
- 60g Zucker
- 60g brauner Zucker
- 30g Speisestärke
- 1/4 Teelöffel Prise Salz
- 1/4 Teelöffel Zimt
- 1 Vanilleschote
Wir verwenden eine Pie-Form mit 8 oder 9 inch (20 – 23cm) Durchmesser.
Zubereitung:
- Für den Teig Salz, Zucker und Mehl mischen. Die Butter und das Pflanzenfett dazugeben und mit einem Messer oder den Fingerspitzen grob einarbeiten. Das Wasser und den Zitronensaft dazugeben und alles schnell mit einer Gabel zu einem Teig verarbeiten. Dabei ist wichtig, dass der Teig nur kurz verknetet wird, damit er nicht warm wird und das Fett darin noch als “Schliere” sichtbar ist (nur dann wird der Teig “flaky” oder blättrig).
- Den Teig in Frischhaltefolie einwickeln und für 2 Stunden in den Kühlschrank legen.
- In der Zwischenzeit den Rhabarber waschen, die oberen und unteren Teile wegschneiden und den Mittelteil der Stange in 1-2 cm breite Stücke schneiden. Himbeer-Rhabarber muss übrigens nicht geschält werden. Erdbeeren ebenfalls waschen, Stiele entfernen und vierteln.
- In einer separaten Schüssel Zucker, Speisestärke, Salz und Zimt vermengen.
- Die Vanilleschote aufschneiden und Mark herauskratzen. Mark sowie Zitronensaft in die Fruchtmischung geben. Die Zuckermischung erst zu den Früchten geben, wenn ihr die Pie-Form mit Teig ausgelegt habt, da die Verbindung von den Früchten mit dem Zucker sehr viel Flüssigkeit freisetzt.
- Den Teig in halbieren und die eine Hälfte auf einer bemehlten Arbeitsplatte ca. 4-5 mm dick ausrollen (etwas größer als den Durchmesser der Pie-Form). Die andere Hälfte des Teigs noch im Kühlschrank lassen.
- Die Pie-Form mit dem ausgerollten Teig auslegen und den Rand begradigen. Der Teig darf ruhig ein wenig über den Rand hinausragen, weil er sich beim Backen zusammenzieht.
- Jetzt die Zuckermischung zu den Früchten geben und vermengen. Auf dem Teig in der Pie-Form gleichmäßig verteilen.
- Die andere Teighälfte ebenfalls ca. 4-5 mm dick ausrollen und mit einem Teigrädchen in ca. 1,5 – 2 cm breite Streifen schneiden. In einem Gittermuster auf die Pie-Füllung legen, dabei die Streifen erst nach dem “Flechten” am Rand abschneiden.
- Die Teigstreifen und den Teigrand mit angefeuchteten Fingern leicht festdrücken, ggf. mit einer Gabel ein Muster eindrücken.
- Im vorgeheizten Ofen (200° Umluft) ca. 20 min backen. Damit die Pie nicht zu dunkel wird, ein “Crust-Shield” (alternativ Alufolie) auf den Rand der Pie legen und die Temperatur auf 160°C reduzieren. Weitere 35-40 min backen, bis die Pie gold-gelb ist und die Füllung blubbert.
Enjoy!
Und hier das Ganze nochmal zum Ausdrucken:
- 430g Mehl (Typ 405) sowie etwas Mehl zum Bestäuben der Arbeitsplatte
- 1 Teelöffel Salz
- 1 Esslöffel Zucker
- 140g kalte Butter, in kleine Stücke geschnitten
- 140g kaltes Pflanzenfett, in kleine Stücke geschnitten
- 140ml Eiswasser
- 2 Teelöffel kalten Zitronensaft
- 400g Rhabarber (möglichst Himbeer-Rhabarber)
- 350g Erdbeeren
- 1 Esslöffel Zitronensaft
- 60g Zucker
- 60g brauner Zucker
- 30g Speisestärke
- ¼ Teelöffel Prise Salz
- ¼ Teelöffel Zimt
- 1 Vanilleschote
- Für den Teig Salz, Zucker und Mehl mischen. Die Butter und das Pflanzenfett dazugeben und mit einem Messer oder den Fingerspitzen grob einarbeiten. Das Wasser und den Zitronensaft dazugeben und alles schnell mit einer Gabel zu einem Teig verarbeiten. Dabei ist wichtig, dass der Teig nur kurz verknetet wird, damit er nicht warm wird und das Fett darin noch als “Schliere” sichtbar ist (nur dann wird der Teig “flaky” oder blättrig).
- Den Teig in Frischhaltefolie einwickeln und für 2 Stunden in den Kühlschrank legen.
- In der Zwischenzeit den Rhabarber waschen, die oberen und unteren Teile wegschneiden und den Mittelteil der Stange in 1-2 cm breite Stücke schneiden. Himbeer-Rhabarber muss übrigens nicht geschält werden. Erdbeeren ebenfalls waschen, Stiele entfernen und vierteln.
- In einer separaten Schüssel Zucker, Speisestärke, Salz und Zimt vermengen.
- Die Vanilleschote aufschneiden und Mark herauskratzen. Mark sowie Zitronensaft in die Fruchtmischung geben. Die Zuckermischung erst zu den Früchten geben, wenn ihr die Pie-Form mit Teig ausgelegt habt, da die Verbindung von den Früchten mit dem Zucker sehr viel Flüssigkeit freisetzt.
- Den Teig in halbieren und die eine Hälfte auf einer bemehlten Arbeitsplatte ca. 4-5 mm dick ausrollen (etwas größer als den Durchmesser der Pie-Form). Die andere Hälfte des Teigs noch im Kühlschrank lassen.
- Die Pie-Form mit dem ausgerollten Teig auslegen und den Rand begradigen. Der Teig darf ruhig ein wenig über den Rand hinausragen, weil er sich beim Backen zusammenzieht.
- Jetzt die Zuckermischung zu den Früchten geben und vermengen. Auf dem Teig in der Pie-Form gleichmäßig verteilen.
- Die andere Teighälfte ebenfalls ca. 4-5 mm dick ausrollen und mit einem Teigrädchen in ca. 1,5 – 2 cm breite Streifen schneiden. In einem Gittermuster auf die Pie-Füllung legen, dabei die Streifen erst nach dem “Flechten” am Rand abschneiden.
- Die Teigstreifen und den Teigrand mit angefeuchteten Fingern leicht festdrücken, ggf. mit einer Gabel ein Muster eindrücken.
- Im vorgeheizten Ofen (200° Umluft) ca. 20 min backen. Damit die Pie nicht zu dunkel wird, ein “Crust-Shield” (alternativ Alufolie) auf den Rand der Pie legen und die Temperatur auf 160°C reduzieren. Weitere 35-40 min backen, bis die Pie gold-gelb ist und die Füllung blubbert.
Schreibe einen Kommentar