Roadtrip durch den Südwesten der USA (Teil III)

16. November 2018

Wenn man sich schon mal in Page befindet, um den Upper und/oder Lower Antelope Canyon zu besichtigen, sollte man auch einen kurzen Zwischenstopp am Horseshoe Bend einlegen.

Horseshoe Bend

Der Horseshoe Bend ist eine Flussenge des Colorado River, die an ein Hufeisen erinnert. Die Höhe des Aussichtsplateaus beträgt rund 1.300 Meter über dem Meeresspiegel. Zu dem Aussichtsplateau führt ein kleiner, sandiger Fußweg von ca. 1 Kilometer, ausgehend von einem nahegelegenden Parkplatz.

Horseshoe Bend

Leider leidet auch diese Sehenswürdigkeit unter dem Massentourismus und der „Instagramability“, deren steigende Zahl an Todesopfern den traurigen Höhepunkt widerspiegelt. So mancher tut offenbar alles für ein letztes Selfie. Wir waren bereits 2013 hier und der Ansturm war bei weitem nicht so stark wie 2018. Wie man vielleicht auf den Bildern erkennen kann, gibt es keinerlei Absperrungen. Mit gesundem Menschenverstand ist das aber alles gar kein Problem.

Horseshoe Bend Horseshoe Bend

Wir haben uns dieses Jahr nur auf den Sonnenuntergang konzentriert und sind daher auch erst sehr spät hierher gefahren. Trotzdem – oder vielleicht auch deswegen – haben wir kaum noch einen Stellplatz auf dem vorgesehenen Parkplatz bekommen, der mit chinesischen Reisebussen nur so überfüllt war. Nichtsdestotrotz bietet der Horseshoe Bend einen atemberaubendem Anblick, den man nicht verpassen sollte.

Horseshoe Bend

Am nächsten Morgen verließen wir Page und machten uns auf den Weg in Richtung Monument Valley. Hier hatten wir aus unserem letzten Aufenthalt gelernt und uns eine Cabin direkt auf dem Areal der Navajo gemietet. Um es vorab zu sagen – natürlich sind weder die Cabins noch das Hotel direkt daneben geschenkt. Aber wer die unbeschreibliche Aussicht bei Sonnenuntergang oder Sonnenaufgang ohne umständliche Anfahrt genießen möchte, kommt nicht daran vorbei.Utah

Monument Valley

Das Monument Valley ist glaube ich jedem – wenn auch vielleicht unbewusst – bekannt, der schon Western-Filme mit John Wayne gesehen hat.
Reist man aus der Richtung Mexican Hat an, kommt man am Forrest Gump Point vorbei, den ihr vielleicht auch dem gleichnamigen Film kennt.

Forrest Gump Point
Forrest Gump Point

Das Monument Valley kann man im eigenen Pkw bzw. Mietwagen erkunden oder aber in einer Tour, die von den Navajo angeboten wird. Wir sind bei unseren beiden Besuchen selbst gefahren, weil wir gerne bei jeder Gelegenheit aus dem Auto springen und fotografieren möchten. Ein Wort zur Vorsicht. Ein hoher Radstand und Allradantrieb kann sehr nützlich, wenn nicht entscheidend sein, wenn ein Unwetter ausbricht. Wir sind bei unserem ersten Ausflug von einem Regenguss überrascht worden, der die ohnehin holprigen Straßen in Bäche verwandelt hat. Der felsige Boden nimmt das Wasser kaum auf. Wir haben es geschafft, aber Autos ohne Allradantrieb mussten auf den Abschleppdienst warten (für Einheimische ein lukratives Geschäft, wie man uns sagte).

Monument Valley

Monument Valley
Welcome to Monument Valley

Übernachtet haben wir, wie oben schon erwähnt, in einer „The View Premium Cabin“ direkt im Valley. Seit einiger Zeit kann man neben dem „The View Hotel“ auch diese netten Hütten anmieten. Sie sind mit einem Queensize-Bett und zusätzlichem Etagenbett ausgestattet, haben eine kleine Küche und natürlich ein Badezimmer.

Monument Valley Monument Valley

Das Monument Valley ist für die Navajo Nation ein heiliger Ort und befindet sich im nördlichen Teil des großen Reservats in der sog. „Four Corners Area“. Hier treffen die vier Bundesstaaten Utah, Colorado, Arizona und New Mexico aufeinander.

Leider hatten wir auch dieses Mal nicht sonderlich Glück mit dem Wetter, denn wir wurden mit einem heftigen Sandsturm begrüßt, daher fielen die Aufnahmen leider etwas mager aus.Monument Valley Monument Valley Monument Valley Monument Valley Monument Valley

Monument Valley

Am letzten Morgen habe ich mich dann früh aufgemacht, Kamera und Stativ gepackt und habe mir ein Plätzchen gesucht und den Sonnenaufgang genossen. Es war wunderschön und alleine schon deswegen lohnt es sich, auf dem Gelände zu übernachten.

Monument Valley Monument Valley

White Pockets

Während viele USA-Reisende von der „Wave“ oder den Antelope Canyons gehört haben, ist White Pockets noch weitgehend unbekannt. Die Gegend ist zugegebenermaßen auch schwer erreichbar und ein Tagesausflug für sich, den man ohne ortskundige Begleitung nicht machen sollte. Bei aller Abenteuerlust und Erfahrung mit amerikanischen SUVs – wir waren wirklich froh, dass wir nicht durch tiefen Sand und über Felsen fahren mussten. Die Strecke bringt auch Fahrzeuge mit Vierradantrieb an ihre Grenzen und ist kaum, eigentlich gar nicht ausgeschildert.
Aber wo befinden wir uns eigentlich? White Pockets liegt im nördlichen Arizona auf dem Pariah-Plateau bzw. gehört zu dem Vermillion Cliffs National Monument. Von Kanab aus ist es etwa 2 Stunden entfernt. Vermutlich kann man in White Pockets bei jedem Licht und jeder Jahreszeit wunderbare Bilder machen, aber wirklich atemberaubend werden die Felsformationen im Abendlicht und bei Sonnenuntergang. Anbieter von Foto-Touren bieten auch Nachtfotografie an, weil die Gegend so weitab der Zivilisation ist, dass die Nächte sternenklar und absolut dunkel sind. Das Wort „nachtschwarz“ bekommt dort eine ganz neue Bedeutung, davon konnten wir uns auf der Heimfahrt überzeugen.

White Pockets

Aber der Reihe nach. Anders als für die „Wave“ benötigt man für White Pockets keine spezielle Zutrittserlaubnis („permit“). Außer festen Schuhen, Sonnenschutz und Verpflegung braucht man eigentlich nur seine Fotoausrüstung. Feste Schuhe? Nun, in den USA sieht man ständig Wanderer in Flipflops. Vergesst Flipflops, man klettert auf Steinen und Felsen und der Ausflug endet oft nach Sonnenuntergang. Sonnenschutz? White Pocket liegt auf 2.500m Höhe, die Sonne wird dort oben auch von weißen Felsen reflektiert. Verpflegung? Eine Infrastruktur gibt es nicht (weder Snacks, noch Wasser noch Toilette).
Auf dem Weg zu White Pockets besteht die Gelegenheit, einen Zwischenstopp bei der Condor Viewing Site zu machen. Hier kann man Ausschau nach kalifornischen Condoren halten. Der kalifornische Condor war in Arizona schon fast ausgestorben, es gelang aber im Jahre 1996 eine Ansiedlung dieser majestätischen Vögel. Heute leben dort 200 Vögel und etliche nisten auf den Spitzen der Vermillion Cliffs.

White Pockets White Pockets

Nach der langen und holprigen Anfahrt gelangt man zu einer Art kleinem Parkplatz, auf dem vereinzelte Abenteurer und Fotografen ihre Zelte aufschlagen. Von dort aus machten wir uns mit unseren Rucksäcken und Stativen erst über einen sandigen Weg und dann über die Felsen. Es lassen sich schwer Wort finden, um zu beschreiben, was man zu sehen bekommt. Aber die Bilder sprechen für sich. Es kam uns so vor, als ob ein urzeitliches Tier den Felsen zerfurcht und durcheinandergewirbelt hat. Es ist ein Ort, der in seiner absoluten Stille ganz unberührt wirkt.

White Pockets  

Für uns war White Pockets definitiv ein Höhepunkt der Reise!

Leider hiess es kurz danach schon wieder Abschied nehmen, nachdem wir noch zwei letzte Tage in Las Vegas verbracht haben.
Es gibt jedoch so viel zu entdecken im Südwesten der USA, so dass ich mir sicher bin, dass wir bald wiederkommen werden.

Zuletzt aktualisiert am 18. Juli 2021 von Christian

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  1. Ach cool! Die White Pockets sehen wirklich total beeindruckend aus, ich bin jetzt schon ganz verliebt!
    Der Ort ist auch nur 2,5h vom Zion Nationalpark entfernt, vielleicht können wir den ja noch irgendwie mitnehmen, wenn wir im April wieder in den USA unterwegs sind!

    Liebe Grüße,
    Christina von http://miles-and-shores.com

    1. Vielen lieben Dank Christina. White Pockets können wir wirklich nur empfehlen. Allerdings raten wir dazu, dass mit einem Guide zu machen. Es ist echt extrem abseits gelegen und schwer befahrbar. Glaube auch nicht, dass so eine Tour spurlos am SUV/Jeep vorbeigeht ;-)
      Liebe Grüße
      Christian

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