Medovnik – tschechischer Honigkuchen

16. März 2019

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Gerade erst aus Kuba zurück, geht es auch schon weiter. „Die kulinarische Weltreise“ (organisiert durch Volker von  volkermampft) führt uns diesen Monat nach Tschechien. Zu diesem Anlass haben wir einen Medovnik, einen tschechischer Honigkuchen gebacken.

Der Honigkuchen ist ein Klassiker, der in vielen osteuropäischen Ländern zu Hause ist. Die Bezeichnung Medovnik leitet sich von dem Wort “med” (Honig) ab. In Russland ist es als Medovik bekannt. In Tschechien hat sich ein Unternehmen im Jahre 1997 sogar die Markenrechte daran registrieren lassen. Unter der Marke “Marlenka” wird er in Mähren auch als Fertigkuchen nach einem alten armenischen Rezept hergestellt und verkauft. Die einen sagen daher, der Medovnik habe slawische Wurzeln, die anderen verorten ihn in Armenien. Aber was soll’s, auf seinem Siegeszug hat der Honigkuchen sogar Dubai (!) erobert und kann in den dortigen Supermärkten erworben werden. Aus meiner Geburtsstadt Prag ist er nicht mehr wegzudenken und daher stellen wir ihn Euch heute vor.

Medovnik - tschechischer Honigkuchen
In einigen traditionellen Rezepten wird für die Cremefüllung einfach Butter mit karamellisierter Kondensmilch vermischt. Ihr ahnt es. Uns schwebte zwar reichlich Cremefüllung vor, aber um das Ganze etwas leichter und fluffiger zu machen, haben wir der Butter eine Meringue-Masse beigefügt. Ach ja, und karamellisierte Kondensmilch haben wir hier in den USA “nur” in Form von Dulce de Leche bekommen. Das Resultat war aber umwerfend. Der Honigkuchen war um 10 Uhr morgens von meinen Kollegen bereits gegessen worden.

Medovnik - tschechischer Honigkuchen
Bei der Zubereitung sollte man wissen, dass die Teigböden erst weich aus dem Ofen kommen und dann an der Luft aushärten. Es ist daher wichtig, dass die Böden anschließend gut mit dem Rumsirup bestrichen werden. Der fertige Kuchen sollte abgedeckt 1-2 Tage durchziehen, dann hat sich der Geschmack voll entwickelt.

Medovnik - tschechischer Honigkuchen
Also, es ist kein Kuchen, den man spontan macht, aber die Mühe und das Warten lohnen sich!

So wird der Medovnik zubereitet:

Zutaten:

Für den Teig:

  • 500g Weizenmehl (Type 405) + etwas Mehl zum Ausrollen des Teigs
  • 7 Esslöffel Honig
  • 2 Teelöffel Natron, gestrichen
  • 180g Butter
  • 1 Prise Salz
  • 130g Puderzucker
  • 2 Teelöffel Kakao
  • 4 Esslöffel Sahne
  • 1 Ei (Größe L)

Für den Rumsirup:

  • 30ml Rum
  • 120ml Wasser
  • 70g Zucker

Für die Füllung:

  • 360g Butter, zimmerwarm
  • 2 Eier (Größe L)
  • 100g Zucker
  • 120g karamellisierte Kondensmilch, alternativ Dulce de Leche
  • 1 Prise Salz
  • 40ml Wasser

Dekoration:

  • Gebackene Teigreste, zu Krümeln gerieben
  • Walnüsse, gehackt und/oder in Hälften
  • Engelshaar (gesponnener Zucker), optional

Zubereitung:

Teig:

  1. Für den Teig das Mehl mit dem Salz, Natron und Kakao vermengen.
  2. Die restlichen Zutaten in einem kleinen Topf erhitzen, bis die Butter geschmolzen ist, und glatt rühren.
  3. Die heiße Flüssigkeit zur Mehlmischung geben und – am besten in einer Küchenmaschine mit dem Knethaken zu einem glatten Teig verkneten (der Teig ist klebrig und sollte erst abkühlen, bevor er weiter verarbeitet wird).
  4. Den ausgekühlten Teig in 5 gleich große Teile teilen (abwiegen) und entweder direkt auf Backpapier oder einer bemehlten Arbeitsplatte ausrollen. Dabei mit etwas Mehl bestäuben. Mit Hilfe eines Tellers oder dem Boden einer Springform gleich große Kreise ausschneiden (Durchmesser ca. 21-22 cm). Die Böden werden recht dünn, so 3mm vielleicht. Die Teigreste werden mitgebacken, daher bitte jetzt nichts wegwerfen.
  5. Den Backofen auf 170° C Ober- / Unterhitze vorheizen.
  6. Im vorgeheizten Ofen jeden Teigboden (sowie die ausgerollten Teigreste) ca. 5-6 Minuten auf Backpapier goldbraun backen.
  7. Die Böden abkühlen lassen und währenddessen den Rumsirup zubereiten.

Rumsirup:

  1. Wasser, Zucker und Rum zum Kochen bringen und ca. 2-3 Minuten köcheln lassen (wichtig ist, dass der Zucker vollständig aufgelöst ist).

Füllung:

  1. Im ersten Schritt die Eier trennen.
  2. Die zimmerwarme Butter in der Küchenmaschine weiß-schaumig schlagen (ca. 5 Minuten) und die Eigelbe unter die Butter rühren.
  3. Das Eiweiß in die Schüssel der Küchenmaschine geben.
  4. Den Zucker in einem kleinen Topf mit dem Wasser zum Kochen bringen und dabei die Temperatur messen. Erreicht sie 114° C, die Küchenmaschine bei höchster Geschwindigkeit laufen lassen und das Eiweiß mit einer Prise Salz steif schlagen. Erreicht der Zuckersirup 118° C, gießt man ihn langsam in den Eischnee, während die Küchenmaschine bei mittlerer Geschwindigkeit weiterläuft, bis die Masse abgekühlt ist (ca. 7-10 Minuten).
  5. Die Butter-Eigelb-Mischung unter den Eischnee rühren.
  6. Danach löffelweise und langsam die karamellisierte Kondensmilch oder Dulce de Leche unterrühren.

Kuchen zusammenbauen:

  1. Die gebackenen Teigreste zu Krümeln im Blitzhacker zu Krümeln verarbeiten. Mit den geriebenen Walnüssen vermischen und beiseite stellen.
  2. Den ersten Boden auf eine Tortenplatte legen und die Oberseite mit dem Rumsirup einpinseln. Danach mit der Crème bestreichen. Die restlichen Böden werden von beiden Seiten mit Rumsirup eingepinselt, aufeinander gelegt und jeweils mit der Crème bestrichen. Bei uns war die Crèmeschicht in etwa so hoch wie die Teigböden.
  3. Die Oberseite des Kuchens und den Rand ebenfalls mit der Crème bestreichen und anschließend mit den Teigkrümeln (die ggf. mit gehackten Walnüssen vermengt werden) und Walnusshälften dekorieren. Viele bestreuen den Kuchen rundum mit den Teigkrümeln bzw. einer Mischung aus Krümeln und geriebenen Walnüssen.

Dekoration (optional):

  1. Wir hatten noch den Einfall, gesponnenen Zucker (Engelshaar) als Dekoration für den Medovnik zu verwenden. Dafür legt man sich am besten 2 Essstäbchen bereit, die an einer Arbeitsplatte fixiert werden; den Boden darunter abdecken.
  2. Dann werden in einem kleinen Topf 200g Zucker geschmolzen. Dabei muss man aufpassen, dass das Ganze nicht anbrennt, sondern nur gold-braun wird.
  3. Sobald der Zucker 150° C erreicht hat, den Topf vom Herd nehmen und 2-3 Minuten abkühlen lassen.
  4. Nun mit Hilfe von 2 Gabeln testen, ob sich Fäden bilden.
  5. Mit Hilfe der Gabeln lange Fäden ziehen und webartig über die Stäbchen drapieren.
  6. Mit den Händen nachformen und auf dem Kuchen mittig platzieren.

Glaubt mir, die Mühe lohnt sich!

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Die kulinarische Weltreise … diesen Monat mit dabei

Die kulinarische Weltreise

Auf unserer kulinarischen Weltreise nach Tschechien begleiten uns noch viele andere tolle Blogger-Kollegen. Schaut unbedingt mal bei ihnen vorbei:

Küchenmomente:
Böhmische Kolatschen mit Mohnfüllung
Chili und Ciabatta
Böhmerwald-Liwanzen mit Heidelbeerschmand
Böhmische Sauerkrautplätzchen und Griebenplätzchen
Eingelegter Hermelin – Nakládaný Hermelín
Hühnerherzen und Pfifferlinge in Rahmsauce mit böhmischen Hefeknödeln
Brotwein
Rindergulasch – köstliches Gulasch Rezept mit Bier
Böhmische Knödel – Serviettenknödel Rezept
Hermelin Käse eingelegt – Nakladany Hermelin
Tschechisches Landbrot mit Kümmel
volkermampft
Tschechische Buchteln
Zabijačkový guláš – Tschechisches Schlachtgulasch in der Brotschüssel
Tscheschisches Böhmerwald Brot
zimtkringel
Kulajda mit pochiertem Ei und Dill
magentratzerl
Kartoffelnudeln mit Schmorschalotten und gebratenen Pilzen
Svíčková mit böhmischen Knödeln
Brittas Kochbuch
Kotlety v pivní omáčce – Koteletts in Biersauce

Zuletzt aktualisiert am 7. Februar 2021 von Christian

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  1. Dieses Prachtstück habe ich ja schon bei Instagram bewundert. Die Marlenka-Torte war mir auch bei der Rezeptsuche mehrfach begegnet, aber eure Variante sticht alle aus!

    1. Christian says:

      Ganz herzlichen Dank Petra! Das freut uns sehr!
      Sie dauert etwas, aber man wird für die Mühe belohnt :-)
      LG Christian

  2. Wie jetzt? Habe ich dieses Prachtexemplar von Honigkuchen wirklich noch nicht auf dem Blog bewundert??? Ich werde echt alt :-( .
    Also, spät aber von Herzen: Ich bin einfach total begeistert, vom Rezept, den Bildern, dem Anschnitt…einfach von allem!
    Ganz liebe Grüße
    Tina

  3. Ein echtes Prachtstück! Die würde ich auch schon zum Frühstück auffuttern…
    Herzlichst, Conny

  4. Das ist ja ein Prachtstück! „Kuchen“ ist da reichlich tief gestapelt ;-). Das Rezept merke ich mir vor, wenn ich mal wieder eine prächtige Torte brauche.

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