Diese Woche wird in Schweden wieder das Luciafest gefeiert. Der Ursprung dieses Festes liegt in der Ehrung der Heiligen Lucie aus Syracus in Italien. Vor der Gregorianischen Kalenderreform war der 13. Dezember der kürzeste Tag des Jahres. Er stellte damals die Wintersonnenwende dar. Die Art, dieses Fest zu begehen, ist jedoch noch relativ jung, denn erst seit ungefähr 80 Jahren feiert man in Schweden den Luciatåg mit Prozessionen und der Krönung der Lucia. Am Tag der Lichterkönigin Lucia werden in Schweden traditionell Lussekatter gebacken und gerne auch zusammen mit schwedischem Glühwein „Glögg“ verspeist.
Lussekatter (lussekatt = Luciakatze) ist ein Hefegebäck mit Safran, das mit zwei Rosinen dekoriert wird. Die tolle Farbe bekommen die Lussekater durch die Verwendung von echtem Safran.
Vor knapp zwei Wochen besuchten wir den Schwedischen Weihnachtsmarkt in der Svenska kyrkan in Frankfurt. Es war ein wirklich liebevoll gestaltetes Fest. Auch hier spielten natürlich schwedisches Gebäck und Glögg eine große Rolle.
Luciafest in Schweden
Die Feier des Luciafestes beginnt bereits am frühen Morgen mit der Familie und setzt sich in Kindergärten und Schulen fort. Traditionell ist es die älteste Tochter, die die Lucia spielen darf. Sie trägt hierbei ein weißes Gewand mit einem roten Band um die Taille und einen Kranz mit Kerzen auf dem Kopf (heutzutage jedoch oft elektrische Kerzen wegen der Verbrennungsgefahr und des ständigen Wachses in den Haaren). Ihr folgen oft weitere Mädchen, die „tärnor“ und “stjärngossar”, die Sternenjungen. Sie halten die Kerzen in den Händen wie in einer regelrechten Prozession. Dabei werden Lucia-Lieder gesungen. Die Lieder handeln davon, dass es die dunkelste Zeit des Jahres ist, Lucia aber kommt und Licht, Friede und Hoffnung verkündet und natürlich die nahestehende Weihnachtszeit.
Die wichtigste Grundzutat ist der Safran. Daher bitte unbedingt frischen Safran nehmen. Die schwedischen Rezepte gehen von 1 Gramm aus. Da Safran bei uns teurer ist als in in Schweden, habe ich 0,2 g benutzt. Das waren 2 kleine Packungen mit Safranfäden.
So werden die kleinen Lussekatter zubereitet:
Zutaten:
- 100ml Milch, warm
- 0,2g Safran, frisch
- 5g Trockenhefe
- 80ml Milch, warm
- 50g Butter
- 1 Eigelb
- 1 Prise Salz
- 320g Mehl (Type 405)
- 1-2 Eßlöffel Kondensmilch
- Rosinen (ca. 20, jeweils 2 pro Lussekatt) und ein wenig Rum zum Einlegen
Zubereitung:
- Die Safranfäden im Mörser zermahlen und anschließend mit der warmen Milch (100 ml) in einer Tasse (nicht Plastik, es färbt) verrühren und 15 min einwirken lassen.
- Die Rosinen in Saft oder Rum einweichen lassen.
- Milch (80 ml) erwärmen (handwarm), in eine große Schüssel umfüllen und die Trockenhefe in die Milch streuen. Ungefähr 5 – 10 min stehen lassen, damit sich die Trockenhefe auflösen kann.
- Butter schmelzen und mit dem Eigelb, Zucker und Salz zur Hefemilch geben, verrühren.
- Von der Safranmilch einen guten Esslöffel bei Seite stellen und die Safranmilch (bis auf den Esslöffel) zur Hefemischung dazugeben.
- Das Mehl nach und nach zur Hefemischung dazugeben und zu einem glatten Teig vermengen.
- Den Teig zu einer Kugel formen. Eine Schüssel gut ölen und die Teigkugel reinlegen. Die Schüssel mit einem Küchentuch abdecken und den Teig an einem warmen Ort ca. 1 1/2 Stunden gehen lassen, bis er in etwa die doppelte Größe hat.
- Den aufgegangenen Teig auf einer leicht bemehlten Arbeitsfläche in 10 gleiche Stücke teilen (ggf. abwiegen). Jedes Teigstück mit beiden Händen zu einer dünnen, gleich dicken Rolle ausrollen, welche 35 – 40 cm lang sein sollte. Nicht zu viel Mehl verwenden, sonst wird der Teig zu trocken und brüchig. Ggf. Hände anfeuchten.
- Die Enden der Teigrollen einrollen, so dass eine Art “S” entsteht.
- Die Teigstücke mit ca. 4 cm Abstand auf mit Backpapier ausgelegte Backbleche legen.
- Die Backbleche abdecken (Vorsicht, Küchentuch könnte am Teig kleben bleiben) und alles ca. 35 min bei Raumtemperatur gehen lassen.
- Backofen auf 180° C (Umluft) vorheizen.
- Rosinen kurz abtropfen lassen und jeweils in die Mitte der Spiralen der Teigstücke eine Rosine drücken.
- Kondensmilch mit dem zurückbehaltenen Esslöffel Safranmilch verrühren und die Lussekatter mit Hilfe eines Pinsels vollständig einstreichen. Anschließend ca. 8 – 12 Minuten goldbraun backen.
So, nachdem wir unsere Lussekatter gebacken haben, nun zum Glögg.
Glögg – Schwedischer Glühwein
Glögg ist die schwedische Variante des uns bekannten Glühweins. Angeblich hat bereits der schwedische König Gustav Vasa zu Beginn des 17. Jahrhunderts seinen Wein mit Gewürzen verfeinert. Später wurde dieser im Winter erhitzt serviert. Und weil Erhitzen bzw. Aufwärmen im schwedischen „glödga“ heißt, was so viel wie „aufwärmen“ bedeutet -na? hat man ihn Glögg genannt.
Das Besondere in Schweden ist, dass der Glögg mit geschälten Mandeln und Rosinen getrunken wird. Für den Glögg gibt es zahlreiche Zubereitungsarten, wie für unseren Glühwein natürlich auch.
Vermischt wird ein kräftiger Rotwein mit Rum, Zucker, Zimt, Nelken und anderen leckeren Gewürzen. Wichtig ist, dass der Glögg vor dem Servieren mindestens eine Stunde durchziehen sollte, bevor er nochmal erwärmt und ausgeschenkt wird. Nun, ich kenne Schweden, die trinken ihn gerne noch mit einem zusätzlichen Schuss. Aber das lasse ich jetzt mal unkommentiert ;-)
Zutaten:
- 1 Liter Rotwein
- 8cl Rum (variabel)
- 100g Zucker
- 1 Zimtstange
- 6 Kardamom-Kapseln
- 4 Nelken
- 100g Rosinen
- 50g abgezogene Mandelstifte
Zubereitung:
- Zuerst den Rotwein mit Rum, Zucker und der Zimtstange in einen Kochtopf geben und das Ganze langsam erhitzen – nicht kochen
- Die Kardamomkapseln in einem Mörser zerstoßen und das Pulver (ersatzweise fertiges) hinzugeben
- Nun noch die Nelken und Rosinen dazugeben
- Jetzt den Glögg erhitzen, fortlaufend rühren, so lange bis sich der Zucker aufgelöst hat.
- Den Topf vom Herd nehmen und den Glögg über Nacht ziehen lassen
- Im letzten Schritt die Gewürze aus dem Glögg durch ein Sieb geben
- Vor dem Servieren wird der der Glögg nochmal erhitzt.
In Schweden wir der Glögg gewöhnlich in etwas kleineren Gläsern serviert. Vor dem Einschenken ein paar Rosinen und Mandelstifte in das Glas legen und aufgießen. Zusammen mit den Lussekatter oder ansonsten während der ganzen Weihnachtszeit mit Pepparkaka, den schwedischen Pfefferkuchen genießen.
Ihr könnt übrigens auch eine wunderbare alkoholfreie Variante herstellen – schließlich muss ja oft auch irgendeiner Heim fahren. Hierzu tauscht Ihr einfach 1 Liter Rotwein gegen 1 Liter roten Trauben- oder Kirschsaft aus und statt dem Rum benutzt Ihr ein wenig Rumaroma. Schmeckt auch sehr lecker.
In diesem Sinne: Skol! Wir wünschen Euch noch einen schöne Adventszeit!
Zuletzt aktualisiert am 11. Februar 2024 von Christian
Hallo Ihr beiden!
Das sind wieder mal ganz wunderbare Bilder!!! Da bekomme ich sofort Lust auf einen heißen Glögg und köstliche Lussekatter ;) Safran ist in Schweden tatsächlich etwas günstiger als bei uns und man bekommt ihn dort überall und in etwas größeren Mengen als hier. (Deswegen freue ich mich immer, wenn meine gute Freundin, die Schwedin ist und in Deutschland lebt, mir Safran mitbringt, wenn sie wieder mal zuhause war).
Liebe Grüße,
Melanie
Liebe Melanie,
vielen Dank für Deinen lieben Kommentar. Wir wissen das wirklich sehr schätzen und freuen uns sehr darüber.
Na, vielleicht sollten wir da mal wieder eine Reise nach Schweden ins Auge fassen ;-) Danke für den Tipp.
Liebe Grüße
Christian